Ich habe mir den Behringer 960 Sequencer zugelegt, da ich auf der Suche nach einem klassischen Step-Sequencer für mein Eurorack-System war. Der 960 bietet gleich drei unabhängige Sequencer mit jeweils acht Steps, die sich auch zu einem 16-Step-Sequencer kombinieren lassen – eine flexible Lösung, die sich gut in modulare Setups integrieren lässt.
Verarbeitung & Bedienung
Das Design wirkt hochwertig und professionell. Die Bedienelemente sind solide verarbeitet: Die Drehregler bieten einen angenehmen Widerstand, lassen sich präzise einstellen und verrutschen nicht versehentlich. Auch die Drehschalter geben durch ein deutliches Klicken eine gute haptische Rückmeldung.
Die Bedienung ist grundsätzlich intuitiv, erfordert aber etwas Einarbeitung – insbesondere beim Routing der Ein- und Ausgänge. Durch experimentelles Patchen entdeckt man Funktionen, die man sonst nur über zusätzliche Module realisieren müsste. Das macht den 960 zu einem spannenden Werkzeug für kreative Klangexperimente.
Funktionalität & Integration
Die Ansteuerung externer Module funktioniert problemlos. Jeder Step kann einzeln oder als vollständige Sequenz ausgegeben werden. Leider fehlt an den Buchsen zur Ausgabe der Gesamtsequenz eine klare Beschriftung, und auch das Handbuch geht darauf nicht ausreichend ein. Die einzelnen Step-Buchsen sind hingegen mit „In“ und „Out“ gekennzeichnet, was die Orientierung erleichtert.
Die Geschwindigkeit der drei Sequencer-Sektionen lässt sich separat regeln. Möchte man jedoch eine externe Clock verwenden, sucht man vergeblich nach einer klassischen „Clock In“- oder „Trigger In“-Buchse. Stattdessen nutzt Behringer hier die „Shift“-Buchse (rechts unten neben der Shift-Taste), über die sich externe Trigger-Signale einspeisen lassen. Ich habe testweise meinen Roland TR-8S angeschlossen – das funktionierte auf Anhieb.
Da der TR-8S mit 16 Steps arbeitet, muss man die Trigger-Signale entsprechend anpassen, um die 8-Step-Sequenz des 960 korrekt zu synchronisieren. Bei voller 16-Step-Ausgabe läuft der 960 doppelt so schnell durch die Sequenz. Interessant ist, dass sich der „Rate“-Regler bei externer Clock als Oktavenschalter nutzen lässt, um die Tonhöhe zu beeinflussen – ein cleveres Detail.
Persönliches Fazit
Ich habe mir zusätzlich den „Winter Modular Eloquencer“ angeschafft, da dieser deutlich mehr Möglichkeiten zur Modulation und Steuerung bietet. Für welchen konkreten Einsatzzweck ich den 960 nutzen werde, ist noch offen – aber in Kombination mit einem VCO, einem Maths (z. B. von Make Noise) und weiteren Modulen lassen sich beeindruckende Klangtexturen erzeugen, etwa als Drone-Layer im Hintergrund. Schon kleine Änderungen an den Reglern oder das Deaktivieren einzelner Steps führen zu spannenden neuen Effekten.
Ein Fehlkauf ist der 960 keineswegs – allerdings sollte man sich vor dem Kauf überlegen, ob die eingeschränkten Möglichkeiten zum eigenen Setup passen. Melodien lassen sich damit durchaus erzeugen, im Live-Einsatz ist das Handling jedoch etwas limitiert.
Insgesamt ein interessantes Modul, besonders für Einsteiger, die die Funktionsweise eines klassischen Sequenzers verstehen und erleben möchten.