Ich habe einige gelbe und orange BOSS Overdrives und Distortion Pedale und experimentiere gerne mit verschiedenen Gitarren - Effekt - Verstärkerkombinationen. Verstärker sind immer Fender Amps mit 6V6 Endstufen (Deluxe, Princeton, Deluxe Reverb), Gitarren meist Tele- und Stratocaster, Tele auch mit P90 Pickups und Ephipone Casino und Riviera. Ziel ist ein nicht zu stark verzerrter Sound für Rock-, Blues- Oldstyle-Musik Gitarre, ich bin kein Solist. Ein Deluxe Reverb zerrt selbst schön ab Volume 5 aufwärts aber im Proberaum hat man das Lautstärkeproblem und ein Bodeneffekt liefert auch weitere Sound-Varianten.
Den OD-3 habe ich angeschafft, da mir der SD-1 zu "mittig" klingt (der SD-1w ist angenehmer), der BD2 und BD-2w abhängig vom Amp genial oder nicht genial sind und der OD-1X wohl der variabelste BOSS Overdrive ist, aber komischerweise nicht mit allen Amps gleich gut harmoniert. Und - um eine analoge Effektkette aufzubauen dürfte man den OD-1X ja nicht verwenden.
Die ersten Tests mit dem OD-3 haben das bestätigt, was man in den anderen Bewertungen und Tests im Internet findet. Er schneidet die tiefen Mitten und Bässe nicht oder nicht so stark ab wie der SD-1. Das ist für mich angenehmer, zumindest bei der Kombination mit Fender-Single-Coil-Gitarren im gespielten Lautstärkebereich. Es kann sein, dass bei höherer Lautstärke und Humbucker-Klampfen der Bass zuviel wird wie auch geschrieben, mir taugt der Klang aber sehr gut.
Weitere Experimente mit sehr niedrigen Overdrive -Einstellungen als quasi-Booster habe ich noch nicht gemacht, das funktioniert aber super.
Der OD-3 ist wie alle BOSS Pedale kompakt und hochwertig verarbeitet, es war sogar eine Batterie dabei, ich habe ihn aber an einer Harley Benton Power Plant hängen, funktioniert sehr gut.
Nachtrag: Seit meiner Bewertung sind fast 5 Jahre vergangen. Ich habe inzwischen von allen Overdrive Pedalen, die BOSS herausgebracht hat ein oder zwei Exemplare. Der OD-3 ist immer noch auf dem Pedalboard. Für meinen Geschmack eignet sich das OD-3 Pedal besser für Single Coil Fender Gitarren oder P90-stückte Gitarren (Les Paul Special, SG Special etc.) als für Humbucker-Gibsons. Dabei gibt es auch Unterschiede, die momentan auf ES 335 Standard-Versionen verbauten Humbucker funktionieren auch gut. Außderdem habe ich den OD-3 lieber vor meinem Roland JC40 als vor einem Fender Tonemaster Deluxe Reverb. Der OD-3 Sound passt gut zum "cleanen" Roland JC-40, da er diesen nicht "boosten" kann wie einen Röhrenamp. Also lauter schon, aber nicht dreckiger bei normaler Benutzung. Der aus dem OD-3 kommende Sound wird durch den Transistor-Amp gut übertragen.
Ein Boss SD-1 mit dem "Mittenhügel" ist auch noch auf dem Board, in meinem Fall momentan hinter dem OD-3, passt gut zusammen. Das Signal für den OD-3 schicke ich auch gerne vorher durch den BOSS PB-1W, damit kann man den Verzerrungsgrad nochmals ändern. Das "dynamische" Verhalten des OD-3 ist etwas abhängig von der daran hängenden Gitarre, es stimmt aber, man kann den Effekt durch die Heftigkeit des Anschlags beeinflussen. In Diskussionen zu Modifikationen des OD-3 findet man oft den etwas zu hohen Zerrgrad, das sehe ich auch so, die ebenfalls diskutierte Kompression macht mir nichts aus.
Über eine Online-Plattform für gebrauchte Musikinstrumente habe ich noch einen deutlich älteren Boss OD-3 als mein hier bewertetes Exemplar erstanden - der klingt etwas anders, aber nur eine Spur. Die Robustheit von BOSS Pedalen muss ich nicht extra erwähnen, ich habe 1987 mein erstes gekauft und das funktioniert wie damals.