C.A. Seydel Söhne 1847 Lightning Set

Das 1847 Lightning Set von c.A. Seydel Söhne übertraf alle meine Erwartungen!!!
Ich spiele seit 26 Jahren Mundharmonika. Bis vor wenigen Tagen schwor ich auf die Hohner MS Richter Harps. Auch die sind ihr Geld vollkommen wert....
Als ich dann zum ersten Mal meine Lightning spielte, war ich begeistert:

Sie ist zwar gefühlt 3x so schwer wie eine herkömmliche Bluesharp, aber sie ist einfach perfekt verarbeitet. Ohne Ecken und scharfe Kanten schmeichelt sie der Hand des Spielers. Die absolut dichte Verarbeitung, führt die ganze Luft über die Stimmzungen.
Der Ton spricht deshalb sofort an. Er ist präsent, laut, klar und dennoch weich.
Meine Schülerin horchte auch auf. Besonders auch die hohen Töne lassen sich sogar von flachatmigen Anfängern mit geringerem Lungenvolumen mühelos spielen. Sie hat sich auch gleich eine bestellt!

Auch das mitgelieferte Case ist hervorragend gefertigt. Die Harps sind perfekt eigebettet. Das Case ist stabil und mit einem kleinen Schloss abschließbar.

Mit dem mitgelieferten Mikrofasertuch lassen sich Fingerabdrücke, Schweißflecken und leichte Verunreinigungen schnell säubern.

Nachteile:
Schade nur, dass es die Lightning bislang nicht in den Tonlagen:
H, Eb, Ab, Db, Gb gibt.
Einen kleinen Fehler gibt es noch in der Verarbeitung...
Die Lightning ist komplett aus rostfreiem "Edelstahl" gefertigt. Lediglich die Nägelchen/Nieten, welche die Stimmzungen an der Stimmplatte halten beginnen trotzt intensiver Pflege teilweise zu rosten.

Fazit:
Man nimmt zwar viel Geld in die Hand, dafür hat man so viel mehr Freude am Spielen, was wiederum auch das Publikum spürt! Die Lightning spielt sich leicht, mit wenig Luft und klingt phantastisch!!!

Mein ganz großer Traum war dieses Harp Set und jetzt, nachdem ich mir diesen Traum erfüllt habe, wurde ich nicht enttäuscht. Schwer und edel liegen sie in der Hand und nach dem ersten Anblasen hat es mich weggeblasen. Sanft und doch kraftvoll ist der Sound, voll und klar, und der Aufwand ist erstaunlich, schon der kleinste Hauch entlockt diesen wunderschönen Instrumenten einen präzisen Ton. Ich habe bisher vornehmlich die Special 20 gespielt, da klangen mitunter Ziehtöne in bestimmten Lagen etwas verkrampft, das ist bei der Seydel überhaupt nicht der Fall. Ganz große Instrumentenbaukunst.

Viel Licht und doch ein wenig Schatten: Bauartbedingt liegen die Stimmplatten auf dem Kanzellenkörper. Diese sind an den Enden etwas scharfkantig. Hier habe ich mit feinen Uhrmacherfeilen etwas nachgearbeitet und entgrätet. Und dann zupfen diese Übergänge an den Barthaaren. Nachdem ich drei Barthaare verloren hatte, habe ich mich zu einer Rasur entschlossen. Jetzt habe ich wunderschöne Harps, aber der Bart ist ab. Und ja, die Tonartaufkleber könnten gerne etwas wertiger sein.

Mein Gesamturteil ist trotzdem überragend. Schließlich geht es um den Klang und die Bespielbarkeit, auch um Optik und Material. Ich bereue den Kauf nicht und erfreue mich an edlen Instrumenten.