Zugegeben: ich mag die Module von Erica Synths. Deswegen ist meine Bewertung durchaus "biased" und alles andere als objektiv. Andererseits ist ein analoger Oszillator, der die klassischen "vier Grundrechenarten" beherrscht, an sich kein besonders episches Thema. Die Black-Serie des lettischen Herstellers ist sowieso eine feste Größe – da gibt es wenig Überraschungen, dafür viel Stabilität. Der Black VCO bildet keine Ausnahme. Er macht einfach Wellen und das sauber, in höchster Qualität, ohne unnötige Begleiterscheinungen. Wem es zu aufgeräumt ist, kann mit FM, PWM, Sawshape alles wieder kaputt machen – natürlich vielfach per CV steuerbar.
Zwei Dinge, die bei weitem nicht jeder VCO hat, haben mich zum Kauf überzeugt:
+ Oktaven! Jede Menge Oktaven. Du kannst das Ding tatsächlich über +/- drei Oktaven rauf und runter schalten und es klingt immer noch (für meine 60+ Ohren) oktavrein, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
+ Sinus! Ich oute mich hermit als überzeugter Selbstloser Sinus-Signal-Sezierer. Es ist meine bei weitem Lieblingswellenform. Auch wenn es am Ende vielleicht nicht herauszuhören ist. :-)
Meine Konklusion: Ob ein Doepfer A111-2 oder ein anderer VCO für den halben Preis das gleiche Potenzial bringt? Gut möglich – einen direkten Vergleich habe ich nicht vorgenommen. Die Entscheidung steckt wie so häufig in Details. Auf jeden Fall gibt es aus Riga ein solides, markentypisch superb verarbeitetes Stück Klangerzeuger in Analog, der einen nicht so schnell im Stich lässt. Keine klangliche Weltentdeckung, dafür grundsolide Hausmannskost. Wer einen bei Bedarf super sauberen, stabilen, fast schon braven, analogen VCO mit vier Waves und Suboszi sucht, ist hier bestens beraten. Wem es eher nach einer "gib ihm!"-Schleuder ist, natürlich auch – ein Oszillator ist nur so böse, wie die anderen Module um ihn herum.