Ich wundere mich wirklich, wie wenige Produkte es gibt, um einfach ein paar Knöpfe mehr für die Heerschar an VST-Synths zu haben. Und die spezialisierten Teile so wie dieses hier haben dann halt ihren Preis - erinnert mich an das MRCC von Conductive Labs, auch stolzer Preis für eine eigentlich triviale Aufgabe - immerhin ist es „Made in Germany“.
Funktionell gibt es hier gar nichts auszusetzen, die Potis drehen mit perfektem Widerstand und absolut zuverlässig im Datentransfer. Gewicht ist gerade schwer genug, um nicht auf dem Tisch herumzurutschen, Abstände zwischen Knöpfen trotz kompakter Bauweise groß genug. Schöne Funktion ist die Auswahl zwischen Snap- und Jump-Mode, sogar „on the Fly“ mit Shift-Taste anwählbar.
Vertane Chance ist aber die seltsame Belegung der beiden Shift-Tasten mit genau dieser einen Funktion - warum hat man eine der beiden nicht genutzt, um z.B. die Setups umzuschalten, statt erst in den System-Modus zu gehen? So bin ich halt die ganze Zeit im System-Modus, was kein Problem ist, aber dennoch…
Editierung über Sysex geht mit dem Online-Editor und Snoize problemlos und zuverlässig, etwas sperriger als über eine schicke Editor-App, aber dafür funktioniert es auch in ein paar Jahren noch, wenn das nächste System-Update wieder etwas hinwegfegt… remember: I was born before you, and I shall outlive you :-)
Einziger echter Minuspunkt ist das Manual, schrammt so gerade an „völlig nutzlos“ vorbei. Wenigstens ein paar Infos über die Struktur der notwendigen Sysex-Befehle hätten nicht geschadet für einen Halbgebildeten wie mich…
Und die beigelegten Einmachglas-Sticker für die Beschriftung wirken fast zynisch - wie wäre es mit ein paar ausgestanzten Overlays gewesen???
Daher je ein Punkt Abzug in Bedienung und Features.
Edit 29.08.25: nach drei Wochen Benutzung möchte ich noch betonen, wie viel mehr Freude das Arbeiten mit Software-Synths mit dem Teil macht! Wenn man sich ein wenig Mühe gibt, eine halbwegs "ähnliche" Belegung anzustreben, geht das Schrauben fast wie von selbst.