Ich habe den Gotoh ST-Classica NE WH in die Halsposition meiner Partscaster-Strat eingebaut – eher aus Neugier, weil ich wissen wollte, was Gotoh neben Hardware eigentlich im Pickup-Bereich zu bieten hat. Erwartet hatte ich ein solides, ehrliches Teil, aber was mich da klanglich empfangen hat, war deutlich mehr als das.
Der erste Eindruck: Klarheit und Wärme. Schon die ersten Akkorde klangen offen und ausgewogen, ohne dieses leicht sterile, das man von günstigeren Singlecoils oft kennt. Der Pickup reagiert dynamisch, lässt sich wunderbar über das Volume-Poti steuern und bleibt dabei immer musikalisch.
Gerade im Clean-Bereich zeigt der ST-Classica seine Stärke. Akkorde haben dieses glockige Schimmern, das man mit alten Strat-Pickups verbindet, aber mit einem leicht weicheren, fast jazzigen Touch. Im Overdrive-Bereich bleibt der Ton definiert, ohne in Matsch oder harsche Höhen abzurutschen – perfekt für Blues-Phrasierungen, warme Leads oder leicht angezerrte Rhythmusparts im Stil der späten 70er.
Ich spiele hauptsächlich Rock, Jazz und Blues, und der Gotoh macht in allen drei Welten eine erstaunlich gute Figur. Im Jazz-Kontext liefert er diesen „runden“ Hals-Sound. Bei Blues und Rock zeigt er dagegen Biss, wenn man ihn etwas härter anschlägt – reagiert also sehr gut auf das Spielgefühl.
Verarbeitung und Optik sind, wie man es von Gotoh gewohnt ist, tadellos. Kein Brummen, keine unangenehmen Nebengeräusche, und der weiße Look („NE WH“) fügt sich ins Gesamtbild.
Mein Fazit:
Für den Preis ist der Gotoh ST-Classica NE WH ein echter Geheimtipp. Wer einen Hals-Pickup sucht, der Vintage-Charme, Dynamik und Vielseitigkeit verbindet, wird hier mehr bekommen, als der Preis vermuten lässt. Gerade in einer Partscaster ist er eine hervorragende Wahl, wenn man nicht nur shreddern, sondern auch singen will – mit Tönen, die Charakter haben.