Ich hatte mir viele "Erfahrungsberichte" durchgelesen und ja, sie decken sich fast alle mit der Realität.
Das Ding funktioniert einfach, primitiv und wahrscheinlich deshalb irgendwie genial. Aber es bleibt auch eine ziemliche Patscherei. Der Trockenständer ist vielleicht das größte Defizit des Systems. Aber wenn davon geredet wird, dass man sich damit die Platten zerkratzen kann, frage ich mich schon, wie viele linke Hände man dafür haben muss. Ich kann mir vorstellen, dass man das hinkriegt, wenn diese Schutzkappen defekt oder verschwunden sind. Aber um das nicht zu merken, muss man blind und mit Boxhandschuhen hantieren. In dem Fall: Lasst es mit dem Vinyl.
Und ja, die originale Reinigungsflüssigkeit hinterlässt einen ganz feinen Rückstand, den man nicht sehen kann, aber den die Nadel dann doch findet. Ein ganz kleines Ärgernis, dass man abwenden kann, wenn man die Platten nach der Reinigung noch mit Aqua Dest abspült - was allerdings die Trockung verlangsamt.
Ich lege die gespülten Platten auf eine Lage Küchenpapier, da kann man auch eine paar Exemplaren aufeinander schichten, jeweils mit einer weiteren Lage bedeckt. Im Grenzfall kann man auch tupfen, nicht unbedingt rubbeln.
Aber das ganze Prozedere dauert so seine Zeit. Auch eine so vorgetrocknete LP sollte noch eine Weile im Ständer nachtrocknen, vielleicht 1h. Ohne Nachspülung geht das schneller, die originale Lösung läuft einfach besser ab - naja, mit Geschirrspüler geht das auch: Oberflächenspannung dürfte das passende Stichwort sein.
In der Zwischenzeit könnte man die nächsten Platten waschen - nur wohin damit? Die Küche ist ein geeigneter Arbeitsraum, wie gesagt, man planscht mit tropfenden Teilen und viel Flüssigkeit rum. Insbesondere das Nachspülen - in meinem Fall mit einer Sprühflasche - erfordert eigentlich ein Spülbecken. Mit einer zweiten Knosti kann man das natürlich vereinfachen, aber Platz und Zeit braucht man trotzdem. In der Zwischenzeit bleibt die Küche jedenfalls kalt.