Mit den Maybach Gitarren ist das so eine Sache: Als sie damals in den Markt eingeführt wurden, lag der Preis bei 1500 bis 200 Euro. Dafür waren sie unschlagbar in Verarbeitung, Klang und Aussehen. Mittlerweile kosten sie deutlich mehr und das macht vor allem den Wiederverkaufswert problematisch und erhöht auch deutlich den Anspruch den man als Käufer stellt.
Außerdem treten bei den Maybachs mitunter Schwankungen auf: Ich hab in verschiedenen Läden Maybachs angetestet. Alles Lester-Modelle. Der Klang kann von Exemplar zu Exemplar recht unterschiedlich sein. Ich hab auch eine Maybach mit 60s Hals erlebt, wo der Hals zwar flach, aber breiter war, als er sein sollte. Das Flaming und die Maserung der Decken können auch recht unterschiedlich ausfallen. Da gibt es wunderschöne Modelle, die man bei Gibson erst ab 4.000 Euro aufwärts bekäme, aber ich habe auch Decken bei Maybach gesehen, die ich absolut "abturnend" fand. Auch treten manchmal Verarbeitungsmängel auf: Bei meiner Lester in Midnight Sunset fehlte eine Schraube an den Stimm-Mechaniken. Keine große Sache, aber für deutlich über 2000 Euro doch sehr verwunderlich. Der Vertrieb von Maybach (IMusic-Network) hat mir die Schraube schnell zugeschickt und auch sonst ist der Support von Maybach gut und hilfsbereit. Zum Beispiel habe ich erfahren, dass man mittlerweile auf die Verwendung von anderen Potis umsteigt, da die vorher verwendeten teilweise zu große Qualitätsstreuung hatten und auch manchmal übertrieben leichtgängig (fast labberig, klapperig) waren. Wenn man also Glück hat und direkt ein gutes Modell erwischt, dann ist Maybach Gibson nach wie vor überlegen in Aussehen, Klang, Haptik, Gewicht. Man sollte aber definitiv vergleichen.
Zur Haptik und zum Klang von meinem Modell an sich:
Ich hab eine Gitarre erwischt die für eine Les Paul in den oberen Registern klanglich etwas wenig Körper aufweist. Ich denke das ist eine Mischung aus den slightly underwound vintage Style PAF-Pickups und dem verwendeten Klangholz. Da muss man am Amp gegensteuern, dann geht es. Mit Gain fällt es kaum auf, da sorgt es eher für bessere Durchsetzung. Clean stört es aber schon, wenn man bspw. auch mal Jazz spielen möchte. Mein Modell ist wunderschön gemasert, hat eine erstklassige Haptik und Bespielbarkeit. Perfektes Light-Aging und angenehmes Gewicht. Für 1.500 bis 2.000 Euro wäre ich mehr als wunschlos glücklich. Für die bezahlten 2.490 hadere ich ab und zu mit den klapprigen Potis und dem in einigen Bereichen etwas dünneren klang. Aber trotzdem würde ich sie nicht hergeben wollen.