Aufgrund der Mensur und des Klangs trifft die Bezeichnung "Marching Baritone" nicht so richtig zu. Eigentlich handelt es sich eher um eine Kreuzung aus Posaune und Trompete, also eine Pompete. Die Amerikaner nennen dieses Konzept "Flugabone". Man könnte es auch als jazzige Basstrompete ansehen.
Wir finden das Konzept an sich richtig toll: Ein sehr kompaktes und relativ leichtes Blechblasinstrument in der Tonlage einer Posaune oder eines Tenorhorns, das mit dem nach vorne gerichteten Schalltrichter auch richtig cool aussieht. Man kann es sowohl balladenhaft weinerlich als auch jazzig röhrend klingen lassen. Bei der Verarbeitung können wir keine Mängel erkennen: Keine Kratzer, keine Lackschäden, Ventile laufen, Züge lassen sich ausziehen, usw.
Wir haben lediglich einen grossen Kritikpunkt und ein paar Verbesserungsvorschläge.
Bei beiden Exemplaren, die wir getestet haben, war die Intonation nicht perfekt. Natürlich geht es dabei um ein Zusammenspiel zwischen Spieler, Mundstück und Instrument, aber letzterem scheinen ein paar problematische Intervalle innezuwohnen. Aus unserer Sicht ist nicht nur das hohe G (klingend F) zu hoch, wie viele hier schreiben, sondern vor allem das darunter liegende D und E viel zu tief, was die entsprechenden Sprünge relativ grauenhaft klingen lässt. Wir haben herausgefunden, dass man diese beiden Töne etwas nach oben korrigieren kann, wenn man sie statt 1 bzw. 0 mit 1/3 bzw. 1/2 greift.
Die Verbesserungsvorschläge betreffen den Koffer. Dieser ist an sich ebenfalls super, insbesondere sehr leicht und bietet trotzdem ausreichend Schutz. Aber ein paar kleine Details würden ihn noch besser machen. Insbesondere wäre eine Rucksackgarnitur hilfreich. Ausserdem hätte man für das Aussenfach die gesamte Fläche bis zu der Trichterwölbung ausnutzen können und hätte dadurch Platz für einen A4-Ordner. Innen vermissen wir eine zweite Mundstückhalterung.
Vermutlich kann man nämlich mit einem passenden Mundstück noch einiges mehr aus diesem Instrument herausholen. Passend sind Posaunenmundstücke mit kleinem Schaft. Das beiliegende Mundstück ist mit "6-1/2 AL" beschriftet und ist absolut in Ordnung für den Einstieg. Wir sind aber auf ein Mundstück mit kleinerem Durchmesser umgestiegen, nämlich das Thomann 12C-S.
Unser Fazit: Trotz der offenbar bauartbedingten Intonationsprobleme mögen wir dieses Instrument sehr und würden es allen empfehlen, die ihre Trompete um ein Instrument im tiefen Register ergänzen wollen. Preislich wären wir auch bereit, mehr zu bezahlen, wenn die inhärenten Intonationsprobleme korrigiert würden (vielleicht würde allein schon ein zusätzlicher Trigger am ersten Zug helfen).