Ein Mixer soll nun mal, na ja, mixen. Drinks, Audio, Steuerspannungen – was auch immer. Das macht der M3S selbstverständlich. Ok, mit Ausnahme von Drinks. Drei Potis, drei mal zwei Eingänge, ein Stereo-Ausgang, das war's. Das alles in einer industriellen Formgebung, die ein Dieter Rahms wohl kaum ausgeschlagen hätte. Die Version Mk2, um die es hier geht (s. auch weiter unten), hat an der Rückseite eine einfach abzunehmende Schutzabdeckung – simpel, sicher und praktisch; warum ist sowas eigentlich nicht Standard?
Ja, es gibt andere Mixer: Mega-Mixer mit viel TE und noch mehr CV-in für dieses und jenes, und ja, es gibt Mikro-Mixer, die auf 2TE die Funktionalität eines Abbey Road- Studiomixers versprechen . Beides will der M3S vom Prinzip nicht sein. Es ist ein nüchternes Utility mit – für mein Dafürhalten – gelungenem Design, bei dem klare Form der klaren Funktion klar folgt. "No-nonsense" also, wie es auf Neugerman heißt.
Es gibt, sofern ich es heraushören konnte, keine extra Klangfärbungen oder ähnlichen "Charakter", es ist einfach eine 3-zu-1-Weiche und das war's. Auch absolut kein "Noise-Generator wider Willen" – zum Glück.
Nett wie immer bei solchen Modulen: wird nur der linke Eingang eines Kanals bespielt, ist das Signal auf den rechten Kanal "normalled". Ich schaue gezielt immer nach Geräten aus, die so etwas bieten, da ich in der Kette hauptsächlich Stereo habe – und da ist es witzlos, wenn Module, die nur mono sind, plötzlich radikal links oder rechts im Klangbild stehen.
Was noch: die Potis laufen satt, ähnlich wie etwa bei Erica Synths Black-Reihe, nur etwas "schwerer" als diese. Das schafft Vertrauen, macht Spaß und passt zu dem gradlinigen BRAUN-like-Design.
Die Fokussierung auf die Funktion unterstreicht auch die Verpackung: 08/15-Industrieware-Pappschachtel, beklebt mit SW-Labels, die aussehen, als würden sie 1993 auf einem Tintenstrahler mit PostScript-Fonts, aber ohne Adobe Type Manager, bedruckt worden: pixelig, Streifen im Druckbild, dass lässt das Grafikerherz höher schlagen.
Bei aller Schlichtheit reden wir aber doch von einem Eurorack-Modul – und ohne "hidden features" wäre es wohl kein richtiges™ Eurorack-Modul. Viel ist es nicht, dafür wieder: no-nonsense. Bei meinem Exemplar handelt es sich um die (neuere) Version Mk2 – hier gibt es an der (gut abgedeckten) Platine mittels Mäuseklavier folgende Settings:
-> Umschalten zwischen LOG und LIN (pro Kanal!);
-> Umschalten zwischen DC und AC-Koppelung (gilt für alle Kanäle).
Die Version Mk1 hat die LOG/LIN-Umschaltung nicht, deshalb lohnt es sich aufzupassen, dass Du die Mk2 bekommst. Wer die Umschaltung nicht braucht – Mk1 ist wohl nur noch (Oktober 2025) als Auslaufmodell zu haben und wohl preislich etwas günstiger.
Wer einen einfachen, hochwertig verarbeiteten Mixer ohne CV-Steuerung sucht, sollte sich dieses 6TE-Modul näher anschauen. Für mich vermute ich, dass es nicht mein letztes Modul von Weston Precision Audio sein wird.