1010music bluebox

Selten war ich bei einer Einschätzung und Bewertung so ambivalent wie hier bei diesem Gerät. Zunächst aber zu den eindeutig positiven Punkten:

Das Konzept ist nicht nur sehr eigenwillig, sondern es funktioniert auch erstaunlich gut: Ein vielseitiger Miniaturmischer mit EQs, Kompressor, zwei geschmackvollen Effekten, der nebenher auch noch zwölf Spuren aufzeichnen kann. Die Klangqualität ist (zumindest meiner bescheidenen Meinung nach) ausgezeichnet und Reverb und Delay muss man nicht zwingend mit den Favoriten aus der DAW tauschen. Verarbeitungsqualität, Encoder und Pads sind auch über alle Zweifel erhaben. Zur Not könnte man den Kleinen auch mit einem Powerpack betreiben. Aus diesem Grund hatte ich mich auch für dieses Gerät entschieden, ich wollte nämlich weg vom Computer. Also was will man eigentlich mehr?

Ein kleines bis mittleres Ärgernis sind jedoch die Firmware-Updates geworden, die nicht immer für Verbesserungen und mehr Stabilität sorgen. Die Spanne reicht hier von kleinen Nervigkeiten in der Oberfläche bis zu gravierenden Problemen und Aussetzern bei Aufnahmen. Fairerweise muss man dazu sagen, dass viele dieser Probleme dem Medium SD-Card geschuldet sind. So lautet auch die Empfehlung anderer Mitbewerber, die Karten regelmäßig vollständig zu formatieren.
Die Usability funktioniert unter den Umständen erstaunlich gut, jedoch bekomme ich die jeweiligen Funktionen der A- und B-Taste nicht so recht in mein Muskelgedächtnis transportiert. Um den EQ mache ich aus diesen Gründen ebenfalls einen großen Bogen. Großartig ist hier die Möglichkeit, einen externen Controller via Midi oder USB zu verwenden. Die kleinen Klinkenbuchsen sind natürlich dem Formfaktor geschuldet, jedoch passen hier längst nicht alle Stecker, da die Buchsen sehr eng bei­ei­n­an­der­lie­gen. In meinem Fall musste ich trotz großen Kabelvorrat einen neuen Satz bestellen. Und noch ein Wermutstropfen, der offenbar schon für Retouren sorgte, weil es nicht alle zur Kenntnis genommen haben: Die bluebox verfügt zwar über einen USB-Port, alle Aufnahmen müssen aber via SD Card transportiert werden.

Fazit: Großartiges Konzept, eigentlich eine neue Produktkategorie, jedoch muss man noch etwas Geduld und Nervenkostüm mitbringen.

Eigentlich ein tolles Gerät, wenn man sehr wenig Platz und keine professionellen Ansprüche hat. Aber die geringe Größe erkauft man sich mit Anschlüssen, die als Stereo-Miniklinke ausgeführt sind und extrem eng nebeneinander liegen. Ich hatte Mühe passende Adapter zu finden, die keinen Wackelkontakt hatten. Und dann hat man halt auch einen dicken Kabelsalat hinter dem kleinen Gerät hängen und braucht insgesamt doch viel mehr Platz.
Die Software ist inzwischen recht ausgereift, die Verwaltung von Presets und Audiodateien fand ich aber sehr umständlich.
Der Sound ist sehr neutral, nur die Effekte sind für den Preis eigentlich schon nicht mehr State-of-the-art, das muss man eher so als Zugabe verstehen.
Multitracking hat aber sehr gut funktioniert. Das Handling der winzigen Speicherkarte ist aber auch wieder so umständlich, am besten immer eine Pinzette neben dem Gerät liegen haben. Damit kann man auch schneller mal einen einzelnen Kanal auf der Rückseite umpatchen ohne erst alle anderen Stecker ziehen zu müssen ;)
Bin inzwischen wieder auf Analogmixer umgestiegen, da fühl ich mich irgendwie wohler mit.