Wer einfach nur viel Platz für Module sucht und dabei nicht gleich den Gegenwert eines Malle-Urlaubs investieren will, landet schnell beim Behringer Eurorack Go. Preislich gibt’s aktuell tatsächlich nirgendwo mehr HP pro Euro – und das mit einer Stromversorgung, die zumindest auf dem Papier solide aussieht. Aber wie so oft steckt der Teufel im Detail.
Die PSU verteilt ihre Leistung nämlich auf drei Zonen des Busboards. Jede Zone darf nur ein Drittel der Gesamtleistung ziehen, also maximal 1000 mA auf +12V, gut 333 mA auf -12V und rund 166 mA auf 5V. Klingt noch okay für den Preis, ist aber in der Praxis tricky: Fährt man die PSU dauerhaft am Limit, sind Spannungsspitzen vorprogrammiert – also besser mit 80 % kalkulieren und vorher auf ModularGrid oder in den Specs checken, was wo läuft. Dazu kommt: Die 140 HP Breite sind ziemlich auf die hauseigenen, großflächigen Module zugeschnitten. Wer viele schmale Module anderer Hersteller verbaut, merkt schnell, dass die Anschlussports weit auseinanderliegen und man längere Kabel braucht, um die Zonen ausgewogen zu belasten. Spätestens bei rund 32 belegten Ports ist dann Schluss. Für reine Behringer-Bestückung reicht das locker, bei dichten Setups anderer Marken kann’s aber eng werden – Zusatz-PSU nicht ausgeschlossen. Dass das Busboard weder gefiltert noch abgesichert ist, klingt übel, hat sich aber in meinem Fall klanglich nicht bemerkbar gemacht.
Beim Gehäuse gibt’s Abstriche: Dünnes Plastik (knapp 3 mm) statt Metall sorgt dafür, dass sich das Case sichtbar verwindet, wenn man es vollbestückt an der Griffmulde trägt. Metall gibt’s nur an Rails und Ständer. Die Rails selbst sind immerhin verschraubt, allerdings nur mit Sliding Nuts ausgestattet – zu wenige, um ehrlich zu sein. Wer öfter umbaut, wird die Threaded-Inserts-Upgrade-Variante schnell lieben: Rail lösen, Sliding Nuts raus, Inserts rein, fertig – danach lebt man entspannter. Pluspunkte gibt’s für die praktische Ständer-Konstruktion, die Shrouded Headers auf dem Busboard und die ausreichende Tiefe, die auch Doepfer-Module locker aufnimmt.
Unterm Strich bleibt: Für den Preis ein starkes Arbeitspferd, das für mich als „Studio-Inkubator“ zum Testen neuer Module und Kombinationen absolut taugt. Für die Bühne ist es mir zu sperrig und mangels Haube schlicht nicht sicher transportabel – außer man packt es in einen Koffer. Preis-/Leistung ist trotzdem schwer zu schlagen, selbst im DIY-Bereich kaum billiger machbar.