Ich habe mehrere Behringer PX3000 Ultrapatch Pro im Einsatz und kann sagen: Wer für kleines Geld eine solide Patchbay mit 48 Kanälen sucht, bekommt hier ein Arbeitsgerät, das seinen Zweck erfüllt – sofern man sich über ein paar konstruktionsbedingte Eigenheiten im Klaren ist. Für den zum Testzeitpunkt aufgerufenen Preis wäre es schlicht illusorisch, vollmodulare Buchsenblöcke mit rückseitiger Konfigurierbarkeit oder High-End-Anschlusstechnik zu erwarten. Was man bekommt, ist eine voll belegte Patchbay mit schaltbaren Betriebsarten (Half Normalled, Full Normalled, Thru) pro Kanalpaar, die allerdings nur von oben über kleine Schiebeschalter erreichbar sind – sprich: Wer später Änderungen vornehmen will, muss die Patchbay aus dem Rack ausbauen. In einer produktiven Studioumgebung ist das nur bedingt praktisch.
Trotzdem: Die PX3000 macht, was sie soll – Signalführung vereinfachen, Ordnung schaffen und Umsteckerei minimieren. Klanglich gibt es bei meinen Geräten keinerlei Auffälligkeiten. Die TRS-Buchsen sind sauber verarbeitet, wackeln nicht, und auch nach häufigem Patchen sitzen alle Kabel noch sicher. Man merkt jedoch, dass Behringer hier (verständlicherweise) nicht in Premium-Verarbeitung investiert hat: Die Buchsen sind nicht mit der Frontplatte verschraubt, sondern nur ins Platinenmaterial eingelötet und durch die Rückwand fixiert. Für feste Installationen ist das ok, bei sehr häufigem Umstecken kann das langfristig zu Problemen führen – wer oft patcht, sollte hier Vorsicht walten lassen oder die Patchkabel mit etwas Feingefühl stecken und ziehen.
Was mich persönlich mehr stört, ist die Beschriftungsthematik. Behringer bietet ab Werk keine Etiketten oder Schablonen an, und der Platz oberhalb der Buchsen ist so schmal, dass jede Beschriftung zur Fleißarbeit wird. Ich habe viele Varianten durchprobiert – inklusive Vinyl-Aufkleber vom Plotter-Service, die zwar schick aussehen, aber mit jeder Neuverkabelung ihre Gültigkeit verlieren und zudem kaum sauber aufzukleben sind. Meine pragmatischste Lösung ist ein kleiner Labeldrucker mit 15-mm-Band. Die Etiketten schneide ich auf Länge und Breite, klebe sie oberhalb der Buchsen auf – das ist nicht hübsch, aber eindeutig, funktional und günstig. Den gleichen Drucker nutze ich auch für Kabelbeschriftungen (zusammen mit Kabelbinder-Labels). Ein solcher Drucker kostet rund 20 Euro, vier Rollen Band nochmal 19 Euro – damit kann ich dutzende Patchbays beschriften und bei Bedarf problemlos aktualisieren.
Die PX3000 ist kein Luxusgerät und will es auch nicht sein. Sie ist ein praktikables, kostengünstiges Hilfsmittel für strukturierte Signalführung. Wer bereit ist, bei Komfort, Etikettierung und Langzeitstabilität kleinere Abstriche zu machen, erhält ein erstaunlich leistungsfähiges Stück Studioinfrastruktur, das seine Aufgaben zuverlässig erfüllt. In der Summe ist das Preis-Leistungs-Verhältnis nahezu unschlagbar.
Vorteile
+ Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zum Testzeitpunkt
+ 48 Kanäle auf 1 HE – platzsparend und effizient
+ Betriebsart pro Kanalpaar umschaltbar (Half, Full, Thru)
+ Solide Klangneutralität
+ Für Festinstallation absolut ausreichend
+ Einfache DIY-Beschriftung mit Labeldrucker möglich
+ Kein hörbarer Signalverlust oder Störgeräusche
Nachteile
- Umschaltung der Betriebsarten nur durch Ausbau möglich
- Buchsen nicht mit der Frontplatte verschraubt – begrenzte Robustheit
- Keine Etiketten oder Schablonen im Lieferumfang
- Beschriftung direkt am Gerät sehr fummelig