Boss ME-90

Das Konzept des ME-90 ist ja, dass man alle Einstellungen sofort sehen kann und sich nicht durch verschachtelte Menüs klicken muss. Das funktioniert im Manual Modus auch sehr gut. What you see is what you get! Der Klang ist dabei sehr gut, gute Ansprache und sehr dynamisch. Klanglich brauch sich das ME-90 also nicht vor seinen größeren (und teureren) Geschwistern verstecken.
Im Memory-Modus lassen sich jeweils 4 Sounds in 9 Bänken speichern. Die Presets lassen sich verzögerungsfrei umschalten (hatte mal ein ME-50…da gab es noch eine deutliche Pause wenn man das Preset wechselt). Im Memory-Modus sieht man dann aber nur noch, welcher Effektblock aktiv ist, aber nicht mehr welcher Effekt und welche Potistellung. Da funktioniert das Konzept also nicht mehr so gut.
Abhilfe schafft die Tone Studio App von BOSS. Damit sieht man für jedes gespeicherte Preset, welche Einstellungen gerade aktiv sind und kann sie auch direkt verändern. Für die Arbeit mit dem Memory-Modus ist die App also fast unerlässlich. Weiterhin sind darüber für jeden Effektblock noch weitere Effekte abrufbar, die über die Drehregler nicht auswählbar sind. Einerseits ist das ja gut, weil es noch mehr Optionen gibt, andererseits spricht das auch wieder gegen das Konzept der Einfachheit.
Dem Konzept geschuldet ist auch, dass pro Effektblock jeweils nur ein Effekt ausgewählt werden kann. Dafür gibt es aber einige Effekte aus dem MOD-Block auch noch einmal im EQ/FX2-Block. Delay sogar im MOD- und EQ-Block und nochmal aus eigenen Effektblock.
Insgesamt ist das ME-90 aber wirklich ein sehr gutes Multieffektgerät. Es klingt super und lässt sich sehr einfach bedienen. Zusammen mit einem Kopfhörer (und evtl. dem separat erhältlichen Boss Dual BT Bluetooth Dongle zum streamen von Musik durch das ME-90) ergibt sich schon ein komplettes Übungs-Setup.

Benutze es praktisch täglich seit 12.2023

Seitdem Liveauftritte, Proberaum, Wohnzimmer Einsatz ohne Probleme.

Sound:
5/5 im Vgl. zu anderen digitalen Geräten. 4/5 im Vgl. zu meinem Röhren Amp. Man kann recht schnell und ohne viel Anleitung lesen seinen Sound einstellen, das ist wirklich sehr angenehm. Ich brauch lediglich 2 Bänke mit je 4 Hotkeys. Das reicht für fast jede Anwendung und man kann sich noch gut alle Belegungen merken.

Handling:
Besonders gefällt mir, dass man das Teil mit nur 4 AA-Zellen betreiben kann! Die halten natürlich nicht ewig. Ich nehme aufladbare NiMH-Zellen und habe immer Reserve dabei.
Kein Geschleppte mehr und trotzdem super Sound durch die PA. Davor habe ich immer eine 1x12er Box, ein Röhren Topteil und ein Pedalboard durch die Gegend getragen. Echte Rocker spielen Röhren Amps. Ja…kann sein. Habe ich gemacht, werde ich jetzt nie wieder machen seitdem dem ich eine Wahl habe.
Für die Bandprobe oder Auftritt nehme ich jetzt nur noch 2 Instrumentenkabel, das ME90 und eine Klampfe mit. Das kann man gefühlt in einer Hand tragen. Meinen Orange TH30 Amp werde ich nicht verkaufen, der klingt natürlich besser im 1/1 Vgl. Aber das ME90 ist mindestens um den Faktor 4 leichter, schneller und Live besser zu kontrollieren als ein echter Amp, den man auch noch mit einem Mikrofon abnehmen muss. Wenn man mehrere Sounds für mehrere Genres braucht, führt sowieso kein Weg am digitalem Amp oder Effektboard vorbei. Also Win-Win-Win-Win für den ME90.

Kritik:
Nur eine Kleinigkeit. Ein bisschen schade finde ich, dass mein Oktaver etwas glitched. Zupf ich eine Seite, dann springt der Ton zwischen dem Dry Signal und dem oktavierten Signal hin und her. Ich kann nicht sagen, ob das immer schon so war. Nutze ich das eigene Whammy zum Oktavieren, ist alles gut. Keine Latenz o.ä.

Fazit:
Das ME90 macht praktisch alles, was ich von einem portablen Floorboard erwarte und das zu einem konkurrenzlosen Preis/Leistungsverhältnis. Mein Bandkollege hat einen Quad Cortex. Cooles Teil definitiv, klingt wahrscheinlich nochmal besser? Schwer zu sagen. Im Bandkontext unmöglich einen Unterschied rauszuhören.

Ich würde das ME90 jederzeit noch einmal kaufen. Es ist super praktisch.

Wenngleich nicht völlig genial einfach, ist dieses Multieffektpedal einfach echt großartig und im Vergleich zur Konkurrenz mit ihren notorischen Displays so richtig was für Leute wie mich, die gerne was zum anfassen haben und auf den ersten Blick sehen wollen, was Sache ist.
Trotzdem ist die Bedienung auch hier an einigen Stellen noch etwas umständlich und die Bedienungsanleitung eher dürftig. Da verläßt man sich bei BOSS wohl etwas zu sehr aufs Internet. Sei es drum.
Trotzdem ist dieses feine Dingsi sein Geld absolut wert! Und ich habe einen mords Spaß damit!
Klare Kaufempfehlung.

Hallo zusammen,

mit diesem Gerät hat sich bei mir alles geändert.

Die Möglichkeiten, der Sound, die Flexibilität. Ich brauch jetzt keine 27 kleinen Pedals mehr, obwohl das sehr Oldschool wirkt und damit von mir eigentlich bevorzugt wird.

Das Pedal ist für alles zu haben UND für alles zu gebrauchen. Der Klinkenanschluss für Kopfhörer setzt dem Ganzen noch die Krone auf und meine Nachbarn stört's auch nicht mehr.

Fazit: Das Pedal deckt viel bis alles an Einstellungen, Effekten und vieles mehr und ist in meinen Augen/ Ohren für viele Genres zu gebrauchen.

Ich spiele seit langer Zeit über das Vorgängermodell ME80 in einer Crossover Band. Hier habe ich ein paar Effekte im Einsatz und vorher überlegt, was ich will und wo das Preis Leistungs Verhältnis passt... bin dann bei Flanger, Phaser,... immer wieder bei Boss hängengeblieben. Zusätzlich wollte ich nen Whammy. Insgesamt wäre ich mit einzelnen Komponenten deutlich teurer gekommen. Weil ich aber gern trotzdem manuell an Knöpfen drehe, fand ich das ME80 super.

Leider ist mein Pedalboard vor einiger Zeit bei einem Auftritt von der Bühne gefallen (schräge Situation), wobei mein ME80 nen Schaden mitgenommen hat.

Deshalb also ohne zu überlegen das ME90 geholt. Und was soll man sagen... noch ein paar mehr nette Funktionen wie z.B nen Freezer oder neue Delays. Es lohnt sich. Vor allem wenn man relativ viel mit Effekten hantiert.

Einziger Nachteil aus meiner sicht: es ist noch etwas digitaler geworden.