Ich habe mir die Epiphone Flying V Prophesy gekauft, da ich zu meinen verschiedenen Gibson Les Pauls und Fender Stratocaster Modellen nochmals eine Flying V zur Vervollständigung meiner Gitarrenauswahl haben wollte, nachdem ich einige V-Modelle in den letzten Jahren wieder verkauft hatte. Ich spiele seit seit 48 Jahren Gitarre und nutze die Gitarren täglich, sowohl in meiner Musikschule als auch in meiner eigenen Band als Solokünstler, im Studio und live.
Jetzt zur eigentlichen Beurteilung der Prophesy V. Nach dem Auspacken aus dem "versiegelten" Gibson Karton fand ich eine nicht wirklich eingestellte Gitarre vor, Das heißt extrem hohe Saitenlage und nicht wirklich bespielbar. Also habe ich zuerst den Hals und anschließend die Brücke auf die für mich optimale Saitenhöhe (1,5mm am 12. Bund) eingestellt. Dann fiel mir beim Bespielen auf, dass das Ebenholz-Griffbrett extrem trocken war und zuerst mit Griffbrett Öl bearbeitet werden musste. Also Saiten runter, die habe ich bei dieser Aktion gegen neue Ernie Ball Nickel-Wound 010-046 getauscht, da die aufgezogenen Saiten ebenfalls keinen guten Eindruck beim Spielen hinterließen. Beim Saiten entfernen fiel mir dann der Sattel entgegen, da dieser nur eingelegt aber nicht verklebt war. Alles soweit verbessert und eingestellt ging es dann ans Spielen, natürlich auch im Stehen. Da bemerkte ich sofort, daß durch das werksseitige Anbringen des Gurt-Pins an de Schulterseite, statt wie bei Flying V’s üblich auf dem Übergang Hals zum Korpus auf der Korpus Rückseite, die Gitarre extrem Kopflastig war und zudem komplett nach links, statt mittig hing. Also den Gurtpin abgebaut und auf die übliche Stelle bei Flying V’s (Korpusrückseite kurz vorm Halsübergang) verbaut. Schon hing die Gitarre sauber mittig und die Kopflastigkeit war so gut wie verschwunden.
Nach all diesen negativen Erfahrungen jetzt aber zur positiven Seite dieser Gitarre. Nachdem das Setup jetzt perfekt ist, lässt sich die Gitarre superleicht bespielen, die Bünde sind perfekt abgerichtet und im Jumbo-Format. Man möchte gar nicht mehr aufhören zu spielen und jetzt kommt für mich das Entscheidende, der Sound der V in Kombi mit den Fishman Fluence Pickups ist unfassbar gut! Er liegt vom Voicing der Fishman’s näher an meinen Les Pauls als an einer Strat mit Humbuckern aber mit mehr Mitten und nicht so vielen Höhen. Bei gezogenem Voicing Pushpull klingen die Tonabnehmer eher wie PAFs und bei gedrücktem Voicing-Push Pull eher komprimiert und modern aber genial, vor allem der Halspickup in dieser Position gefällt mir bei Solo und Leadsounds richtig gut. Ebenfalls top sind die Cleansounds der Pickups, sowohl im Humbucker als auch im Singlecoil-Modus. Der Single-Coil Modus klingt dabei aber keinesfalls wie bei einer Strat sondern dichter und Mitten betont.
Alles in allem tonal eine echte Bereicherung vom Sound her, da anders als bei Gibson Les Paul’s und Fender Strat’s üblich. Mit dieser Gitarre kann fast alles bedient werden vom Clean-Sound über Classic-Rock bis hin zum Ultra-High-Gain Sound.