Und trotzdem fällt die Bewertung unter dem Stich positiv aus!
Der Name Jim Adkins war mit tatsächlich völlig unbekannt, und hatte keinerlei Einfluss diese Tele zu kaufen. Es waren vielmehr die einzigartigen Specs für eine Gitarre bei der "Telecaster" auf der Kopfplatte steht. Im Grunde ist es eine Kreuzung zwischen einer 56er Les Paul und einer 69er Telecaster Thinline, mit deutlicher Tendenz zur Les Paul. Von der kommt die kürzere Mensur, die komplette Bridge, die Pickups, die Elektronik, der eingeleimte Hals und das Griffbrett (ja okay, es ist Lorbeer. Aber ganz ehrlich. Sieht aus wie Rosewood und fühlt sich an wie Rosewood. Es ist sogar dunkler als manches meiner anderen Rosewood-Boards.) Von der Tele stammen Body und der Ahorn-Hals. Eigentlich war es das.
Genau das hat die Gitarre aber für mich attraktiv gemacht. P90-Pickups und kurze Mensur auf einer Fender Tele. Warum jetzt zwiespältig? Und da fange ich mal mit CONTRA an:
Für eine Gitarre mit einer UVP von über 1.200 EUR erwarte ich zumindest ein einfaches Gig-Bag. Vielleicht wären andere Probleme dann nicht in dem Maße aufgetreten. Obwohl die Gitarre brandneu war, waren die Bünde schon stark korrodiert. Okay, neue Saiten sind im Grunde ja Pflicht. Aber eine aufwendige Bundpolitur? Wenn man nicht das richtige Material da hat (hatte ich) dann macht das schon mal keinen Spaß. Ich habe die Bünde dann auch auf Hochglanz bekommen, aber so sollten neue Bünde nicht aussehen. Der obere Gurtknopf verlor schon seine Chromschicht. Sah nicht schön aus. Da ich aber exakt den gleichen Knopf noch da hatte war das eine Sache von 1 Minute. Aber: bei UVP über 1.200 EUR eigentlich nicht akzeptabel.
PRO: Das Konzept geht auf! Die Gitarre ist angenehm leicht (nicht superleicht). Die kurze Mensur macht sie hervorragend bespielbar, insbesondere der sehr schöne Hals-Korpus-Übergang ist hervorzuheben. Die Tuner funktionieren, sind sicher keine Top-Tuner aber sie funktionieren erstmal. Die Saitenstärke war jedoch nichts für mich. Den .009er Satz habe ich direkt durch .010 ersetzt, aber das ist auch Geschmackssache. Eine superflache Saitenlage ist jetzt auch nicht zu erreichen, aber das soll die Gitarre sicher auch nicht leisten. Keinen Abzug dafür. Sie ist aber flach genug einstellbar. Die Gitarre hat ihre Stärke im leicht angezerrten Bereich, besonders für Rhythmus aber auch Lead ist möglich. Die P90er klingen wie sie sollen, und Brummen daher auch bei extremen Settings. Nichts Überraschendes.
FAZIT: Eine etwas andere Tele mit der Bespielbarkeit einer (sehr leichten) Les Paul und gute Ton-Optionen. Nur der Lieferzustand muss in der Preisregion nicht sein. Da gibt es in der Preisregion andere Hersteller die das besser machen (z. B. die PRS-SE Reihe).