Ich hatte bereits einen Bass. Diesen hier habe ich mehr für den Prozess gekauft als fürs Endresultat.
Kurz: Hat Spaß gemacht!
Länger:
In der Vergangenheit hatte ich immer mit einem der Bausätze geliebäugelt. Eine ausgerufene Harley Benton DIY challenge konnte mich dann letztlich überzeugen. Dabei sollte es der P-Bass werden.
Als erstes gings für mich ans schleifen, viel schleifen. Denn ich wollte den Bass nicht lackieren sondern die Holzmaserung erhalten und vor dem Ölen muss erstmal die Grundierung ab Werk runter. Vor allem die nach Innen gehenden Rundungen benötigen echt viel Gedult. Anschließend bekam der Bass mit schwarzen und weißen Hartwachsöl ein Zebramuster (wie meine Schlagwerk Cajon) auf der Vorderseite verpasst. Da das Holz rötlich ist, benötigte ich dafür 2 Durchgänge. Danach gab's noch 2 Schichten mit Leinölfirnis für vorne und hinten (Immer mit zwischenschliff und ab und an wässern, damit sich die Holzfasern aufstellen). Obwohl das Leinölfirnis etwas aushärtet und so schützt, merkt man wie weich das Holz ist. Schrammen und Macken sind recht schnell vorhanden.
Die Mechaniken (Saitenstimmer, schrauben, Potiknöpfe, ...) hatte ich schwarz lackiert/besprayed. Mir war schon vorher klar, dass schwarz eloxierte Bauteile die bessere Option ist, aber ich wollte nicht jedes Hardwareteil nachkaufen. Zu erwarten war, dass es hier und da bereits abblättert, aber mich persönlich stört das weniger. Man sollte das nur wissen.
Die Kopfplatte habe ich mit einer Stichsäge in Form gesägt. Das klappt einwandfrei. Da kann man auch etwas kreativer sein. Ich habe dann noch die Oberseite angeschliffen und mit einem Lötkolben Muster eingebrannt (in diesem Falle den Bass-, Alt- und Violinschlüssel). Hat auch erstaunlich gut funktioniert.
Die Hülsen der Mechaniken sollte man am besten mit einem Gummihammer reinklopfen. Den Hals dafür auf den Boden oder eine stabile werkbank legen.
Der Zusammenbau ist ab da fast schon idiotensicher. Dass die Potis schon festverkabelt sind und nur mit den Tonabnehmern zusammengeklipst sind, macht es fast schon zu langweilig. Aber ich verstehe auch, dass nicht jeder löten kann/will. Nur dass die Potiknöpfe so gut wie gar nicht von dem Schlagbrett zu lösen sind, fand ich schade. So kann man die nicht austauschen. Vermutlich bekommt man die irgendwann schon ab, aber so viel Kraft wollte ich nicht aufwenden.
Das Griffbrett habe ich dann noch ordentlich mit Pflegemittel versehen, denn das war echt staubtrocken.
Die Enden der Bünde mussten hier und da bisschen geschliffen werden.
Am Schluss noch die Saiten aufgezogen und alles eingestellt. Die Anleitung erklärt das ganz vernünftig. Andernfalls einfach noch ein zusätzliches Video dazu gucken. Eine optimale Saitenlage ist hier aber vielleicht etwas schwieriger zu erreichen im Vergleich zu besseren/teureren Bässem oder ich muss mich damit nochmal mehr auseinandersetzen.
Und fertig ist der eigene Bass. Der hängt jetzt bei mir an der Wand und wird bei Lust und Laune auf dem Sofa bespielt, wenns in den fingern juckt und optisch gefällt der mir echt gut. Schließlich hat man selbst daran einiges rumgewerkelt und das ist viel wert.
Für den normalen Gebrauch bleib ich bei meinem schon vorhandenem Bass. Was aber hauptsächlich daran liegt, dass ich unterschätzt hatte, wie breit der Hals von einem P Bass ist.
Wer Spaß hat bei bisschen werkeln, für den ist es eine absolute Empfehlung! Und auch als Instrument ist es absolut in Ordnung. Ich habe nicht die allergrößten Erfahrungen mit Bässen, aber schon der Sound mit den mitgelieferten Saiten ist brauchbar. Und wer damit nicht zufrieden ist, kann mit einfachen Mitteln (neue Saiten, andere Tonabnehmer, andere Brücke) Stück für Stück sein Schmuckstück aufwerten.