Zuerst muss ich sagen, ich bin immer wieder überrascht, wie viel Instrument man, bei Harley Benton, für sein Geld bekommt.
Das Banjo war super solide verpackt und der Versand war schnell und zuverlässig. Das BJ-55Pro ist wirklich erstklassig verarbeitet und eher vergleichbar mit Banjos etablierter Marken des doppelten Preises. Klar kann man für knapp unter 250 Euro keine Gold-Inlays und Perlmutt erwarten. Die Drehknäufe der Stimm-Mechaniken sind aus Plastik, die Mechaniken selbst sehen jedoch, auf den ersten Blick, relativ tauglich aus und fühlen sich beim Stimmen gut und präzise an. Das Fell ist von Remo und daher von erwartet guter Qualität. Dank des Resonators ist das Instrument schön laut ohne dabei zu klirren. Das Banjo typische "singen" des Fells, beim schnell spielen, kommt gut durch und die tiefen sind sehr schön knurrig und präzise. Der Resonator lässt sich sehr einfach abnehmen um zum drosseln der Lautstärke ein Tuch hinein zu legen etc. Allerdings gibt es auch einige negative Dinge, die ich feststellen konnte. Mein Banjo ist nicht sauber intoniert und die Töne lagen bei mir, auf dem 12. Bund, ein gutes Stück daneben. Ich denke das hat den Grund dass, trotz der guten Verpackung, das Banjo bei mir mit zwei Mängeln ankam. Die Brücke war zwar nicht vollständig umgefallen aber in einem steilen Winkel, in Richtung des Halses, gekippt. Dadurch war an der scharfen Kante der Brücke natürlich eine starke Belastung auf das Fell an welchem ich aber, auf den ersten Blick, keine Beschädigung feststellen konnte. Ich musste also die Saitenspannung verringern und die Brücke wieder aufstellen. Durch das verkippen ist sie wahrscheinlich leicht auf dem Fell verschoben worden weshalb ich nicht sagen kann ob andere Banjos dieses Modells auch nicht ganz sauber intoniert sind. Ich kann mir vorstellen, dass solch ein Problem durch den Transport zustande gekommen sein könnte, schließe das jedoch fast aus, denn das Banjo war dafür viel zu gut gesichert und der Karton war in perfektem Zustand. Die Saiten sind außerdem kreuz und quer aufgezogen worden, eine nach links, die nächste nach rechts, was das stimmen sehr unkomfortabel macht. Das lässt sich ja aber zum Glück leicht beheben. Im Grunde bin ich äußerst zufrieden mit der Gesamtqualität. Sollte das Fell sich nicht doch noch als beschädigt herausstellen, werde ich das Instrument auf jeden Fall und mit großer Freude behalten und weiterhin spielen. Wenn man also über ein oder zwei kleine Dinge hinwegsehen kann, denke ich, findet man mit dem BJ-55Pro ein sehr gutes Banjo, zu einem sehr guten Preis. Meine Meinung erhärtet sich damit weiter; Wenn man kein Vermögen ausgeben will, dann nimmt man lieber eine Vollausbau Harley Benton, als Einstiegsmodelle einer großen Marke.