Harley Benton CLP-15ME SolidWood

Ich wollte für meine Gigs und für das abendliche Songschreiben eine handliche, kompakte Westerngitarre mit Tonabnehmer und diese Harley Benton erschien mir vom Preis/Leistungsverhältnis cool gegenüber den Fender/Taylor etc. Konkurrenten. Für den Preis guter Sound, auch wenn er etwas druckvoller sein könnte. Super bespielbar. Da der Hals kleiner ist als bei einer vollbäuchigen Westerngitarre und ich Barré Griffe vermeide, kann ich hier einfach mit dem Daumen oben rumgehen für die dicke E-Saite.
Der Tonabnehmer klingt satt, die letzten OpenStages waren alle elektrifiziert und es war überhaupt kein Problem hier den Directline Input zu nutzen. Sogar ein eingebauter Tuner ist im Verstärker. Die Volumen/Presence/Bass Regelungen nutze ich nicht, klingen ohnehin am besten, wenn sie alle auf 10 stehen.
Der einzige Punkteabzug von meiner Seite: in der idealen Welt gäbe es noch einen Gitarrengurtknopf auf der Halsseite des Bodys, habe ich mir selbst reingedreht. Und wenn man auf der Bühne arg in Action ist, muss man teilweise aufpassen nicht zu sehr am Hals zu ziehen. Da hört man dann doch die eine oder andere Verstimmung.

Ich verstehe die teils überschwänglichen Bewertungen hier nicht so ganz. Ich besitze diese Gitarre seit Januar. Anfangs war ich fasziniert vom klaren Sound, den die Gitarre ihrer vollmassiven Konstruktion verdankt. Die Verarbeitung lässt keine Fehler erkennen. Allerdings empfinde ich sie als ziemlich schwer, was vor allem an ihrer Kopflastigkeit liegt. Die Kopfplatte wirkt im Vergleich zum Rest sehr massiv und schwer, was dem Händling nicht dient. Nach 2 mal Seitenwechseln merkt man auch, dass die Mechaniken eben doch nur Mittelmass sind. Auch die Seitenlage musste ich recht verändern damit die Bespielbarkeit für mich passte. Tonal sind nicht alle Seiten gleich laut. Die tiefe E-Seite zu leise, die beiden untersten Seiten zu laut. So entsteht eine leichte Aggressivität. Den Pickup kann ich nicht bewerten, da ich nur den Tuner nutze. Positiv finde ich, dass ordentliche Seiten ab Werk drauf sind, obwohl hier noch Spielraum für Experimente vorhanden ist um die tonale Unausgewogenheit zu korrigieren. Für den günstigen Preis gibts von von mir einen Zusatzstern, sonst wären es nur 3 und ich denke zu dem Preis findet man nichts vergleichbares. Aber es ist eben für den Preis ein unschlagbares Instrument. Wer allerdings in anderen Preisregionen sucht, der findet dann auch nicht Chinesische Produkte mit deutlich besseren Eigenschaften, und das nicht erst bei Martin (USA) für mehr als 2 Riesen.

Ich denke, diese Gitarre ist keine für Anfänger. Das weiß ich, weil ich selbst noch recht am Anfang stehe. Der Klang ist wundervoll. Wer keinen Kapo braucht und nicht in den hohen Bünden rumzappelt, der ist im Paradies gelandet. Der Klang ist maximal warm und macht einfach nur Freude.
Beim Greifen sei aber darauf hingewiesen, dass die Gitarre bis zum Korpus nur 12 Bünde hat. Mir war nicht bewusst, was das heißt, meiner mangelnden Erfahrung geschuldet!
Formel: Um so mehr Capo, um so weniger diese Gitarre kaufen. Bei mir ist es halt so, dass ich auch singe, und da ist Capo Standard.
Das wisst ihr Profis bestimmt, den Umgang mit so einer Konstruktion, aber ich liebe die Gitarre, sie klingt genial. Dennoch, ab Capo 4 nehme ich lieber eine mit mehr Bünden.