Harley Benton HBMA-50 Mandoline VS

Ich bin auf der Suche nach einer "Übungsmandoline", um mein Bühneninstrument zu schonen und die Saiten nicht dauernd wechseln zu müssen (ja, bin faul). Für 59€ habe ich nicht viel erwartet, was dann kam, hat mich aber echt umgehauen. Das Setup war ok, was bei Thomann Lieferungen Glückssache ist, ich habe nur die Brücke etwas abgesenkt, gestimmt und schon war das Teil spielbereit. Offener Klang und Bespielbarkeit sind durchaus ansprechend, der Sattel könnte etwas tiefer sein. Diese Mandoline ist ein absolut brauchbares Instrument und für den Preis gibts aber auch gar nichts zu meckern. Sieht auch ordentlich aus und war nach ein paar mal nachstimmen tonstabil.
Trotzdem schicke ich sie aus zwei Gründen mit etwas schlechtem Gewissen zurück. Das liegt aber an mir und nicht an diesem Teil:
- Ich kann mich beim Spielen im Sitzen nicht mit der A-Type Bauform anfreunden. Gurt ist bei der Bauform auch nicht ideal.
- Mit der rechten Hand bleibe ich oft mit den Fingern am Pickguard hängen.
Wer sich nicht so blöd anstellt wie ich, kann mit diesem Instrument viel Freude haben.
Konsequenterweise werde ich mir eine F-Type Mandoline ohne Pickguard suchen.

Was muss eine gute Mandoline im Substantiellen?
Für mich: gut klingen, in aller erste Linie!

Und das tut sie.
(Tipp: gleich einen Satz hochwertige Saiten mit bestellen, reißt nochmal das Beste aus dem Instrument raus)

Aber es gibt eben auch Negatives, da wäre eine Schramme an der Hinterseite des Korpus', hier und da ein paar Lackfehler. Alles nicht weiter wild, allerdings schließe ich mich meinem Vorredner an, 10¤ mehr und dafür vernünftige Mechaniken, denn die sind leider echt nicht gut, bei meinem Exemplar sind besonders die Mechaniken betroffen, die oben am Kopf sind, die lassen sich mit nur viel Kraftaufwand drehen, ich habe auch lange versucht die Saiten nahe Perfektion zu intonieren, was aber leider, (wegen des Sattels), nicht möglich ist. (Meine Lösung: die Saiten wenige Cents zu tief stimmen, dann stimmt auch halbwegs die Intonation der Bünde), das ist aber nichts was man hören würde, hier geht es um Perfektion :)

Was viele vielleicht vergessen, diese Mandoline kostet 60¤.. und dafür bekommt man ein schickes, schön klingendes, bespielbares Instrument mit ein paar Fehlern!
Klare Kaufempfehlung für jeden der mal schauen möchte, ob das etwas für ihn ist.

Was kann man erwarten, wenn man eine Mandoline für gerade einmal knapp 60 Euro kauft? Die Antwort: Erstaunlich viel! Ich spiele Gitarre seit mehreren Jahren, habe einige Instrumente zuhause, durchaus nicht immer die Billigsten und meine einschätzen zu können, was gute Qualität ist und was nicht. In Sachen Mandoline wollte ich erstmal abchecken, ob ich Spaß an der Sache habe, und habe daher zunächst zu dieser günstigen Harley Benton gegriffen. Nach rund einmonatiger Nutzungszeit habe ich es bisher nicht bereut.

Die Mandoline hat einen sehr amtlichen Sound, der nicht nur "laut" ist, sondern vor allem auch Klang hat. Das ist schon mal angenehm. Die Sunburst-Optik des Instruments finde ich ebenfalls reizvoll. Aber an der Lackierung merkt man auch etwas den niedrigeren Preis. Vergleicht man mit teureren Fabrikaten, stellte ich fest, dass teurere Produkte in Sachen Sound häufig auch nicht besser sind. Oft sind es "nur" die verarbeiteten Materialien, Intarsien, usw., die Markenmandolinen teurer machen. Mir persönlich ist das egal. Das Instrument soll gut spielbar und robust sein und vor allem gut klingen. Das ist bei dieser Mandoline fraglos der Fall. Selbst die werksseitig aufgezogenen Saiten sind nicht so schlecht. Trotzdem gewinnt die Mandoline noch mehr an klanglicher Klasse, wenn man noch bessere Saiten aufzieht.

Fazit: Für gerade einmal 60 Euro mehr als ein Kompromiss - eher schon eine sehr erfreuliche Überraschung!