Einleitung:
Ich habe den Joyo MA-10-B erworben, da ich in Sachen Bassamps noch einmal etwas sehr kleines und mobiles wollte. Meine anderen drei Bassamps - TC Electronics Staccato 5.1 Head (450W) mit meiner 410+1"Horn Marshall MB (650W) für meine Band sowie Veranstaltungen als Backline; Orange Crush 50 112 Glenn Hughes Sonderedition in Lila als Lehreramp; Peavey Micro Bass als Schüler-Bassamp - sind dafür nicht bzw. nur bedingt geeignet, vor allem weil sie alle Dauerstrom benötigen. Da ich von Joyo als Hersteller sehr überzeugt bin - ich habe den Joyo Bantamp ZoMBie an meiner 212er HB Vertical V30 - und wieder gerne einen kleinen, zum Reise und batteriebetriebenen Bassamp haben wollte, kaufte ich mir diesen nun.
Bewertung:
Der Amp kam wie immer schnell zu mir in den echten Norden. Ausgepackt, angestellt und ein bisschen gespielt. Ich habe zum Testen sowohl meinen Premium Sandberg Forty-Eight 5-String in Purple Burst (LILA \m/) als auch meine beiden Budget Squier-Bässe, einen 4-String P-Bass und einen 5-String J-Bass, daran getestet und war in Anbetracht der Größe des Gerätes vom Sound sehr angenehm überrascht worden, zumindest größtenteils.
Der Clean-Sound (Normal) ist - bei korrekter Einstellung des Volumes, Tones und Gains - sehr gut und vor allem rund. Auch ist genügend Headroom vorhanden, wenn man auch Bass ordentlich spielen kann, vor allem beim Zupfen. Da ich früher schon den Blackstar Fly3 mit beiden Boxen hatte, befürchtete ich, auch eingedenk anderer Rezensionen zu diesem Produkt hier, dass der Joyo klangmäßig eher nicht so begeistern würde. M.E. ist der Joyo im Vergleich zum Blackstar aber deutlich besser, was auch am 5" Speaker liegt (einfache Physik halt).
Der Drive-Sound indes gefällt mir trotz sorgfältiger Einstellungen nur leidlich, da dieser nur an meinen Passiv-Bässen und an meinem Sandberg bei Passiv-Stellung sehr okei (3+) klingt. Angesichts des Preises aber hatte ich mir da auch keine großen Illusionen gemacht, sodass ich 4 statt 3 Sterne gebe. Irgendwo muss halt bei dem Hammerpreis gespart werden. Wenn ich ordentlich abreißen will, gehe ich zu meinem Superrig mit meinem Pedalboard (Sansamp Preamp V1, Empress Compressor, Boss Flanger, Justin Chancellor WahWah [kommt bald!])) ;)
Der Kopfhöreranschluss ist gut; meine Beyerdynamic DT 770er (80 Ohm) geben das gut wieder.
Was den Aux-Anschluss angeht, so bin ich auch hier wieder etwas enttäuscht, eingedenk der Tatsache, dass mein Joyo ZoMBie bereits Bluetooth seit V1 hat. Und 3,5 mm Klinke haben viele Mobiltelefone nicht mehr (meins schon noch, jedoch leider langsam kaputt). Da hätte man 10€ mehr nehmen und dafür Bluetooth implementieren können.
Das Gehäuse ist aus Plastik, ergo muss man hier aufpassen. Aber Plastik ist leichter als Blech, wobei ich auch hier gerne mehr gezahlt hätte bzw. dafür ein Gigbag angeboten bekommen möchte (vllt. gibt es ja was, das man diesbezüglich nutzen kann?).
Zum Batterieverhalten kann ich noch nichts sagen, das werde ich aber bald austesten. Auch hier wäre mir aber eine Akku mit Wiederaufladelösung lieber gewesen. Aber dann wären wir wohl auch wieder bei 60-70€ statt 30€ (SSV), daher.
Fazit:
Alles in allem ein guter, solider Microbassamp, der es vor allem für Anfänger*Innen+ mit wenig Geld ermöglicht, einen guten Übungsamp zu kaufen, der bei E-Bässen den Sound zum Üben gut wiedergibt, was für mich als Basslehrer wichtig ist. Lernende, die keinen Amp für ihr ELEKTRONISCHES Instrument verwenden, dürfen sich auch nicht wundern, wenn sie nach einem Jahr Unterricht bzw. selber lernen immer noch bei tiefen Tönen einen schlechten Sound erzeugen, wenn sie nicht die richtige Muting-Technik erlernen, da sie die Vibrationen ohne Amp einfach nicht hören können; beim Joyo MA-B10 hört man es aber sehr gut, darauf habe ich extra geachtet. ;) Insgesamt daher 4 Sterne und Basslehrkraft approved :)
EDIT: Ich habe den Amp nun einige Tage lang getestet und bin trotz meiner immer noch positiven Bewertung, die ich hier auch nicht grundsätzlich widerrufe, dennoch etwas enttäuscht. Diese Enttäuschung rührt daher, dass ich gemerkt habe, dass ich die hier durch Batterie ermöglichte Mobilität des Amps derzeit nicht wirklich gewinnbringend nutzen kann. Daher werde ich den Amp nun zurückschicken. Ich werde aber, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dass sich mein Bedürfnis nach kompakter Ampmobilität einstellen und es bis dahin nichts besseres zu dem Kurs geben sollte, wieder bestellen. Immer noch überzeugt. :)