Mooer Baby Bomb 30 W

Ich hab mir das Teil geschnappt, weil es für mobile Gitarristen wie mich echt verführerisch klang: wenig Gewicht, nimmt kaum Platz weg – perfekt für unterwegs oder schnelles Setup.
Die Idee: das Ding an eine 8-Zoll Voice of the World-Box hängen, dazu ein paar Effekte oder gleich einen Amp-Simulator wie der Mooer oder Line 6 davor – fertig ist der Mini-Rig.

Ich hab echt alle möglichen Varianten ausprobiert, von clean bis crunch, mit Amp-Sim davor oder direkt rein – und ja, mit dem richtigen Setup war der Sound halbwegs okay.
Aber: Nach nur ein paar Einsätzen war Schluss – das Teil hat den Geist aufgegeben. Einfach so.

Zum Glück noch in der Garantiezeit, also geht’s zurück. Aber bei mir bleibt die Frage: Warum?
Was bringt mir ein mobiler Mini-Amp, mit dem ich doch nie 100% zufrieden bin und ständig am Sound suchen bin?

Ehrlich gesagt: Eine ernstzunehmende Konkurrenz zu einem richtigen Amp ist das Ding nicht. Wenn’s eh ’ne Simulation sein soll, kann man auch gleich direkt auf ’ne aktive Box oder die PA gehen.
Und wenn’s klein, laut und geil klingen soll – es gibt inzwischen genug Mini-Amps, die das besser können.

Mein Eindruck: Hier wird ein bisschen auf die Faulheit von schleppmüden Musikern gezockt. Verstehe ich – aber für mich persönlich bleibt:
Nichts geht über einen echten, verlässlichen Verstärker.

Kurz gesagt: Bei so einem Teil braucht es m.E. eine Klangregelung, die über zwei Schalterstellungen hinausgeht. Ich hab es zwischen Pedalboard und Box geschaltet und den Sound meiner Pedale - keine Billigdinger! - nicht wiedererkannt. Ja, die Baby Bomb ist das Einstiegsangebot der Pedalboard Amps, aber sogar das günstigste Harley Benton hat eine Dreibandklangregelung und einen Ein/ Aus-Schalter. Was am BB ebenfalls unbefriedigend ist: Innerhalb der ersten 10% des Lautstärkereglers geht es bereits von "stumm" auf "zu laut für zu Hause". Ich finde die Idee, so einen Verstärker im Miniformat anzubieten, sodass er wirklich noch mit aufs kleine Session-Board passt, im Prinzip super - aber in dieser spartanischen Umsetzung passt und klingt es einfach nicht.

Ich wollte zu meinem tech21 Fly Rig eine Endstufe haben, um nicht mehr schleppen zu müssen. Insofern hat mich die Baby Bomb erst mal überzeugt. Und nachdem die Bewertungen unterschiedlich ausfallen und ich erst mal immer positiv denke und nur die guten Bewertungen zählen hab, ich das Ding bestellt.

Pros:
- Klein, leicht, und mit nur 2 Bedienelementen übersichtlich
- passt auf jedes Board
- wurde (wie immer) von Thomann schnell verschickt
- ist laut genug, dass mir damit an einer 4x12er die Ohren wegfliegen

Cons:
- der Regler arbeitet nicht linear - find ich eigentlich nicht so schlimm...
- ist laut genug, dass mir damit an einer 4x12er die Ohren wegfliegen... auch, wenn ich gerade nicht spiele!!

Die Nebengeräusche sind unerträglich. Schon bei Zimmerlautstärke rauscht und brummt es merklich... damit hätte ich gemessen an den Vorteilen leben können. Gestern hab ich dann aber die Zimmerlautstärke verlassen und traute meinen Ohren nicht... das ding hört sich an wie ein startender Düsenjet.

Jetzt ist die Bombe wieder sauber verpackt und geht zurück an Thomann. Mal sehen, was es alternativ wird ...

Positiv:
Sehr klein, sehr leicht, sehr laut - wirklich, sehr laut! Tatsächlich kann ich die angegebene Endstufen Zerre nicht testen, weil ich keine Möglichkeit habe, diese Lautstärke auch nur kurz auszuprobieren, ohne aus der Wohnung zu fliegen.

Der Klang ist nicht ganz linear, es färbt etwas in Richtung hohe Mitten. Nicht das schlechteste, um sich im Band Kontext durchzusetzen. Der bright-Schalter nimmt nur Höhen weg, wenn man ihn ausschaltet, es klingt eher linear wenn eingeschaltet.

Negativ:
(Zu) lautes und unangenehmes Knacken beim Ein- und Ausschalten (Netzteil einstecken bzw. wieder abziehen). Nicht schön, vor allem wenn das Publikum schon zuhört.
Das Netzteil ist ein Made in China Notebook Netzteil mit Micky Maus Stecker, Pech wenn Kabel defekt, geklaut oder vergessen, normale Kaltgeräte Kabel passen nicht.