Der Infinity 3 ist ein Looper mit zwei Stereo-Spuren und deutlich mehr Funktionen als andere zweispurige Stereo-Looper. Darunter sind einige durchaus sinnvoll wie zum Beispiel eine sehr umfangreiche MIDI-Implementation, separate Ausgänge für Direktsignal und Loopsignal und verschiedene Betriebsarten wie zB ein Dual-Mono-Betrieb mit separaten Ein- und Ausgängen.
Andere Features wie Loop-Aging und Varispeed sind eher als Spezialeffekte zu betrachten, mit denen die meisten Benutzer wenig anfangen können. Bei der Varispeed-Funktion wird nur die Sampling Rate geändert im Bereich 12 - 48 kHz, was mit einer Tempo- und Tonhöhenänderung einhergeht wie bei alten Tonbandmaschinen. Aber man kann die Tonhöhe nicht stufenlos ändern, sondern nur in Halbtonschritten. Daneben gibt es noch Funktionen, von denen ich bisher nie gehört hatte wie zum Beispiel den Click-Killer, der störende Clicks am Loop-Ende beseitigen soll. Bei anderen Loopern, die ich kenne, treten solche Clicks gar nicht erst auf.
Mittels eines externen Fußtasters kann man weitere Funktionen aufrufen. Es funktioniert jeder NO-Taster (normal offen), 2 oder 3 Taster. Allerdings ist die Beschreibung hierzu mangelhaft und enthält Fehler.
Leider ist auch die Bedienung insgesamt infolge dieser Funktionen alles andere als intuitiv und mutet teilweise antiquiert an. Anstatt eines Displays mit Klartext-Anzeige gibt es neben den 3 Fußtasten 6 weitere, beleuchtete Tasten mit mehrfacher Belegung, deren exakte Funktion man erst lernen muss. Zwar ist alles ausführlich beschrieben, aber die englische Anleitung enthält zum Teil seltsame Formulierungen. Obwohl ich gut Englisch kann, musste ich einige Sätze mehrfach lesen um zu verstehen, was gemeint ist.
Die Speicherung der Loops erfolgt auf einer internen 16 GB Micro-SDHC-Karte, auf die man über einen Mikro-USB-Anschluss zugreifen kann, z.B. für Firmware-Updates und Sample-Transfer. Auf die gespeicherten Loops konnte ich allerdings mit dem Mac überhaupt nicht zugreifen, die SD-Karte wurde als leer angezeigt (fehlende Zugriffsrechte?). Entsprechend funktionierte auch das Firmware-Update nur mit Tricks und nicht nach Anleitung. Leider konnte ich auf der Pigtronix-Homepage nur ein älteres Update vom Oktober 2022 finden. Unklar bleibt, für wieviele Loops der Speicherplatz ausreicht, es ist nur von ca. 3-4 Stunden insgesamt die Rede. In der Anleitung findet sich eine Tabelle zur Aufteilung des Speicherplatzes, aus der ich aber nicht schlau geworden bin.
Fazit: Ich war frustriert. Der Infinity 3 von Pigtronix macht nach 5 Jahren Produktionszeit immer noch einen halbfertigen Eindruck. Es sieht auch nicht nach Updates aus, das ganze Konzept entspricht dem Stand der Technik von vor 10-20 Jahren. Der ursprüngliche Preis von fast 400 Euro ist völlig überzogen. Vielleicht ist er aus diesem Grund jetzt schon für 149 Euro bei Thomann im Angebot. Nebenbei bemerkt, hatte einer der beleuchteten Taster keinen Druckpunkt, funktionierte aber trotzdem. Leider fehlte in dem Karton auch ein Satz Gummipuffer für die Unterseite, möglicherweise handelte es sich um einen Versandrückläufer.