Eigentlich mag ich Fender Röhrenverstärker - also Deluxe Reverb und Priceton Reverb. Die Einführung der Tonemaster Serie hat mich zu Modelling Amps gebracht, die ich eigenlich nicht mag. Tonemaster schon. Das hat mich auf die Idee gebracht, einen "richtigen" Transistorverstärker zusätzlich in den Fuhrpark aufzunehmen für Proberaum, Jam Sessions, open stages und Gigs.
Beim Stöbern in der Rubrik Transitorverstärker der thomann Website findet man sehr viele sehr einfache Amps im unteren Preissegment, Amps die in Richtung Betrieb mit Modeller/IR gehen bis hin zu Transistoramps weit über 1.000€.
Der Roland JC40 ist mir schon länger durch den Kopf gegangen, vor allem weil ich vor langer Zeit über den Urahn JC120 spielen durfte bei einem Workshop, der aber wegen Größe und Gewicht nicht in Frage kommt, obwohl der Klang schon toll ist.
Die Entscheidung fiel jetzt zwischen JC40 und JC22. Beide waren bei meinem Besuch in Treppendorf spielbereit im Vorführraum. Letztlich wurde es der JC40. Der JC22 wäre schon schön kompakt, bietet nahezu alle Features des JC40 und klingt gut. Im direkten Vergleich zum JC40 klingt dieser für mich nochmals deutlich unangestrengter, raumfüllender - so wie ich es erhofft hatte. Der JC 40 ist von der Größe her zwischen Princeton und Deluxe Reverb, also durchaus transportabel. Es sind keine Neodym Speaker verbaut, das Gewicht ist aber auch für ältere Musiker noch gut bewältigbar.
Ich habe den JC40 sofort nach dem Kauf bei einer Bandprobe eingesetzt und war begeistert. Über Clean Sounds braucht man nicht sprechen, die JC-Amps sind ja quasi Referenz. Der Stereo Eingang ist super, zum Beispiel um mein BOSS SDE-3 wirklich einmal Stereo hören zu können.
Der JC40 kann wie in anderen Bewertungen beschrieben gut laut aufspielen wenn man aufdreht, einen Einsatz auf einer kleinen Bühne würde ich ohne PA Abnahme damit machen. Und - er klingt auch bei Volume Einstellung 2 noch gut, was bei Röhrenamps ja nicht geht und bei den "Tonemaster" Amps nur über Reduzierung der Endstufenleistung.
In anderen Bewertungen steht auch, dass der JC40 ein Grundrauschen absondert, auch das kann ich bestätigen, ist aber nicht so, dass es mich stört. Alte Röhrenamps zischen auch oft vor sich hin.
Ich habe zum JC40 einen 2-fach Fußschalter von Boss gekauft, den ich wieder zurück gegeben habe, weil man 3 Fußschalter für den JC40 wirklich einsetzen kann - Reverb, Chorus/Vibrato und Distortion. Über den eingebauten Distortion Effekt wird ja kritisch diskutiert. Ich kann ihn für meine Zwecke einsetzen, bei Einstellungen über 12 Uhr wird es weniger wohlklingend. Vorgeschaltete Booster/Overdrives muss man ausprobieren, nicht jeder klingt gut am JC40.
Die ebenfalls über den Roland JC40 laufende Diskussion wie "digital" er ist verfolge ich. Dass Reverb ein Digitaleffekt ist ist klar, der JC40 hat keine Hallspirale. Wie der "dimensional chorus" wirklich erzeugt wird habe ich nicht heraus gefunden. Also ob dieselbe Schaltung wie in den alten JC120 verbaut ist - letztlich BOSS CE-1 - oder ob ein digitaler Helfer verbaut wird. Jedenfalls wird der Chorus klassisch über verschiedene Ansteuerung der Speaker erzeugt und klingt amtlich.
Die Klangregelung greift für mich sehr gut, alle Potis Mittelstellung.
Den "Bright" Schalter lasse ich aus. Die in Bewertungen angeführte Höhenlastigkeit oder Schrillheit kann ich nicht nachvollziehen. Allerdings hängen bei mir Humbucker oder P90 Gitarren am JC40. Den Stegtonabnehmer einer Vintage Tele habe ich noch nicht ausprobiert. Squier Jazzmaster 12-string funktioniert auch gut, da passt der Breitwandsound des JC40.
Letztlich habe ich lange überlegt, alle möglichen Informationen gesammelt, die Kaufentscheidung bracht aber das Ausprobieren im Vorführraum.