Manchmal verrät bereits die Verpackung, was man vom Produkt zu erwarten hat. Im Fall des sE Electronics Pop Screen fühlt man sich beim Auspacken eher an ein Gadget aus dem Euro-Shop erinnert als an professionelles Studiozubehör. Würde das Teil in einer dieser chaotischen Grabbelkisten liegen, käme man kaum auf die Idee, es in Frage zu stellen – was angesichts seines tatsächlichen Preises durchaus zu denken gibt.
Hat man die ernüchternde Produktpräsentation hinter sich gelassen, zeigt sich ein Popfilter aus gelochtem Metallgitter, wie man ihn auch bei deutlich günstigeren Modellen findet. Die Verarbeitungsqualität ist solide, aber gemessen am Preis weder herausragend noch kompromisslos durchdacht. Der Durchmesser des Filters fällt eher kompakt aus, reicht für typische Anwendungen im Nahbesprechungsbereich jedoch aus.
Der eigentliche Schwachpunkt liegt im Handling: Der Schwanenhals wirkt formal flexibel, ist in der Praxis jedoch widerspenstig und kaum präzise auszurichten. Eine präzise Positionierung gelingt oft nur mit Geduld – oder gar nicht. Die Befestigung am Mikrofonständer ist funktional, aber im Vergleich zu eleganteren Lösungen – etwa von Gravity – klar im Nachteil. Hier wäre deutlich mehr möglich gewesen.
Akustisch erfüllt der Filter seinen Zweck: Plosivlaute werden zuverlässig abgeschwächt, solange man es nicht übertreibt und die Montage sorgfältig erfolgt. Wird der Luftstoß jedoch besonders kräftig – etwa im Sprechgesang oder bei bewusst gesetzten Artikulationen – wird der Filter selbst zum Klangkörper, den man auf Aufnahmen auch hören kann. In solchen Fällen wäre ein hochwertiger Gewebefilter mit entsprechendem Abstand akustisch unter Umständen die bessere Lösung.
Hygienisch hingegen punktet der sE-Filter zweifellos: Das Metallgitter lässt sich unkompliziert reinigen, ist resistent gegenüber Feuchtigkeit und damit auch unter Dauerbelastung langfristig einsetzbar – ein klarer Vorteil gegenüber textilen Varianten, die sich im Laufe der Zeit mikrobiologisch verselbstständigen.
Kurzum: Der sE Electronics Pop Screen ist ein zweckmäßiges, akustisch grundsätzlich wirksames Produkt mit nützlichen Eigenschaften – aber auch mit Schwächen im Detail. Ergonomische Mängel und hörbare Eigenschwingungen bei starken Plosivlauten trüben den professionellen Eindruck ebenso wie die allzu sparsame Produktpräsentation. Mit einem überarbeiteten Schwanenhals, größerem Durchmesser und mehr Liebe zum Detail könnte sE hier ein deutlich runderes Produkt auf den Markt bringen. Bis dahin bleibt der Eindruck: brauchbar, aber unausgereift – mit hörbarem Verbesserungspotenzial.