Der TC June-60 V2 ist wirklich ein Klangmonster. Er besitzt lediglich zwei gelbe Tastschalter, mit dem man zwischen 3 Chorus-Varianten wählen kann. Außerdem kann man ihn auf Mono umschalten, was natürlich bei weitem nicht so gut klingt. Die Schalter I und II entsprechen zwei Geschwindigkeitsstufen, die man beide mit einem internen Schalter (SW5 auf der Platine) getrennt verändern kann (slow/fast).
Es handelt sich quasi um einen Nachbau des internen Stereo-Chorus im Roland Juno-60 von 1982. Dieser erzeugte einen extrem breiten Stereo-Effekt, der damals einzigartig war für einen analogen Synthesizer. Die im Juno-60 verwendeten Chips sind zum Teil nicht mehr erhältlich, deshalb kann man nicht erwarten, dass der TC June-60 V2 exakt genauso klingt. Als „Eimerketten-Chips“ (BBD = Bucket-Brigade Device) sind im TC June-60 V2 die aktuellen Typen V3207D (1024x BBD) und V3102D (BBD-Driver) verbaut, und zwar gleich doppelt (Stereo). Beide Eimerketten-Delays werden unterschiedlich schnell moduliert, was den großartigen Stereo-Effekt bewirkt. Außerdem gibt es zwei analoge Compander-Chips vom Typ V571M, die der originale Juno-60 nicht hat. Diese sorgen nicht nur für eine Rauschminderung, sondern auch für einen wärmeren und fetteren Klang. Das hört man besonders im Bassbereich deutlich an den subharmischen Untertönen, wenn das Eingangssignal etwas höher ist. Diese Klangfärbung kann man auch ohne Chorus-Effekt erzielen, indem man beide gelben Tastschalter ausschaltet.
Intern kann man außerdem die Eingangsstufe im Pegel umschalten (SW6). Normal ist die Stellung Keyboard (niederohmig 12 kOhm). In Stellung Gitarre wird nicht nur der Eingangswiderstand auf 500 kOhm erhöht, sondern auch die Verstärkung. Das wirkt sich dann bei eingeschaltetem Pedal wie ein Booster aus, was zu einem Lautstärkesprung führt, wenn man das Pedal einschaltet. Daher benutze ich anstatt des Fußschalters lieber nur die beiden gelben Taster.
Fazit: Für den Preis bietet der TC June-60 V2 einen super breiten Stereo-Chorus, der jederzeit mit viel teureren Alternativen anderer Hersteller mithalten kann oder diese sogar übertrifft. Allerdings sind die Einstellmöglichkeiten begrenzt. Dank der beiden Compander-Chips ist Rauschen kein Thema und das Signal wird zusätzlich “angefettet”. Manchmal ist der extreme Chorus-Effekt allerdings auch zuviel des Guten. Ich nutze den TC deshalb gerne im Effektweg meines Mischpults, sodaß ich den Chorus fein dosiert zumischen kann.