Lautsprecherbewertungen sind was den Klang angeht immer subjektiv, mein persönliches Hörempfinden muss nicht mit dem eines Anderen überein stimmen. Ich empfehle deshalb immer selbst reinhören.
Ich habe quasi jedes Review zu diesen Lautsprechern gelesen oder angesehen, das im Web zu finden ist vor dem Kauf. Nein, Adam hebelt hier die Gesetze der Physik nicht aus, sie nutzen sie nur sehr geschickt, dazu aber später mehr.
Ausstattung: Aktive Boxen mit integriertem USB Interface sowie DSP, dazu Line eingänge, hier bekommt man mehr als angesichts des Preises erwartbar. Sogar geneigte Füße sind dabei. Die Verstärkung findet in einer Box statt, die Boxen werden durch ein für mich ausreichend langes, beiliegendes Spezialkabel verbunden.
Verarbeitung: Adam typisch sehr gut. Dass Kunststoff als Gehäusematerial nicht schlecht sein muss haben z.B. Genelec und Neumann mehr als ausreichend bewiesen. Nichts knarzt und keine scharfen Kanten.
Klang: Out of the Box über das interne Interface klingen die D3V direkt ansprechend. Die Lautsprecher bauen eine schöne Bühne auf, alles ist wunderbar ortbar, schön aufgelöst, bei verhältnismäßig kleinem Sweet Spot. Über den DSP, der Funktional ein dreiband EQ sein dürfte, sind kleinere Raumschwächen und Anpassungen an die eigenen Hörgewohnheiten in Grenzen möglich. Wer schon einmal Adam Monitore vor den Ohren hatte erkennt den typischen Klang sofort wieder. Die Bändchenhöchtöner bilden die oberen Frequenzen wunderbar luftig ab ohne anstrengend zu klingen. Der 3,5 Zoller rundet nach unten hin im Rahmen seiner Größe passend ab. Die passiven "Tieftöner" lassen den Tieftonbereich präsenter erscheinen als üblicherweise mit 3,5 Zoll möglich, das aber auch nur maximal bis zum im Nahfeld üblichen mittleren Lautstärkebereich. Macht man etwas lauter, was angesichts der zur Verfügung stehenden Leistung problemlos möglich ist, bekommt man schnell den Eindruck als wenn die Übergangsfrequenz schlecht gesetzt ist. Der Mittel-/Hochtonbereich wird überpräsent und die Boxen werden anstrengend. Es gibt eben Grenzen der Physik die nicht gebrochen werden Können. Tiefe Frequenzen benötigen mehr bewegte Luft als ein 3,5 Zöller mit zusätzlichen passiven Membranen erzeugen kann.
Über ein externes Interface, bei mir einem Zen Go Synergy Core, wirkt das Klangbild noch etwas aufgeräumter. Ich habe mit einem vorhandenen IK Arc Studio die Lautsprecher noch einmal unabhängig vom internen DSP eingemessen und tatsächlich ist da noch einmal ein wenig mehr raus zu holen. In dieser Kombination dürften diese Lautsprecher aber eher selten im Einsatz zu finden sein, da man für die dann aufzubringenden 600€ sicher Alternativen findet. Da ohne ARC der Frequenzgang nicht besonders Studio geeignet ist, sind die Adams als Abhöre in Grenzen zwar Einsetzbar, aber nicht die erste Wahl.
Fazit: Die D3V machen Spaß, macht man sie nicht zu laut. Dann kommen sie auch mit jedem Musikstil gut klar. Das Gesamtpaket passt und die Qualität überzeugt. Nicht unbedingt die erste Wahl als Abhöre, wenngleich als solche bedingt einsetzbar. Als reiner PC Lautsprecher fast schon zu schade, hier schlägt er aber alles mir bekannte in der Größe mit Abstand. Es ist nicht ganz einfach sie einem bestimmten Zweck zuzuordnen, aber Größe und Gewicht sowie das interne Interface prädestinieren fast schon für den mobilen EInsatz. Bei mir arbeiten sie am Zweitrechner zum Musik hören, und den Job erledigen sie hervorragend. Ich würde sie wieder kaufen.