Gesucht war ein Nachfolger für meinen audio-technica ATH-AD700X, der nach 5 Jahren mit Kabelbruch ausgefallen war. Hatte zwar länger gehalten als ich befürchtet hatte, aber die extrem dünnen Adern lassen sich leider auch nicht mehr halbwegs vernünftig flicken. Auf der Suche nach Alternativen (mit austauschbarem Kabel) blieben für mich am Ende noch zwei Kopfhörer im Rennen, der beyerdynamic DT 900 Pro X und der (~70 EUR günstigere) Sennheiser HD 599.
Beide sind "sehr offen" konstruiert, der Sennheiser lässt noch etwas mehr von außen durch als der beyerdynamic, an den audio-technica kommen beide nicht ganz ran. Bei allen dreien reicht aber ein muten der Eingangsquelle aus, um sich problemlos normal unterhalten zu können, ohne den Kopfhörer abzunehmen. Mit dem "bleed" nach außen habe ich mich nie beschäftigt, da für meine Einsatzzwecke nicht relevant.
Eine eher niedrige Impedanz war mir ebenfalls wichtig, da der Kopfhörer bei mir auch öfter auch mit einfachen Kopfhörerausgängen bis hin zu Laptop oder Smartphone zurecht kommen muss - da schenken sich alle drei nichts und liefern absolut akzeptable Ergebnisse.
Klanglich entsprechen sowohl beyerdynamic als auch Sennheiser den Erwartungen, beide haben m.E. über einige Modelle hinweg einen mehr oder weniger "herstellertypischen Sound". Nach wie vor trauere ich dem Klang meines ATH-AD700X nach, dem der beyerdynamic näher kommt als der Sennheiser, aber da mag nach 5 Jahren auch eine Art "Gewöhnungseffekt" mitverantwortlich sein. Ob der Aufpreis den m.E. nur geringfügig "besseren" Klang des beyerdynamic gegenüber dem Sennheiser rechtfertigt, muss jeder für sich entscheiden.
Die größten Unterschiede ergeben sich beim Tragekomfort, der beyerdynamic ist merklich schwerer, dementsprechend ist auch der Druck auf den Kopf etwas höher, insgesamt aber trotzdem angenehm (ich hab' ihn jetzt allerdings nie länger getragen). Der Sennheiser ist leicht und sitzt auf Anhieb einwandfrei, auch bei stärkerer Kopfbewegung und mehrstündigem Tragen. Beim audio-technica musste ich damals ein wenig "tunen" bis er gut und sicher saß.
Den Ausschlag gegen den beyerdynamic und für den Sennheiser (und auch gegen eine Wiederbeschaffung des audio-technica) gab dann aber das leidige Thema Kabel:
Erstmal scheint die Lösung von beyerdynamic mit dem Mini-XLR auf Kopfhörerseite und super exakter Rastung das mit Abstand beste System. Der Sennheiser mit 2,5er Klinke, die man mittels 90°-Drehung einrastet ist manchmal etwas hakelig, aber die Verbindungskabel von links nach rechts laufen komplett verdeckt und unsichtbar - der audio-technica war mangels austauschbarem Anschlusskabel eh schon raus.
Aber bei beyerdynamic hat man das Kabelthema leider nicht ganz zu Ende gedacht: Die Verbindungen zwischen Hörmuscheln und Kopfband sind mit zwei (m.E. nicht austauschbaren) offen liegenden und sehr dünnen Kabeln ausgeführt, mit denen man (z.B. im Probenraum) ganz blöd hängen bleiben kann. Für mich und mein etwas "rauheres Einsatzgebiet" war das letztlich das K.O.-Kriterium gegen den beyerdynamic, zumal ich die Problematik schon vom Behringer DH 100 kenne (aber da wäre im Zweifelsfall der Schaden gerade mal knappe 40 EUR).