Der Chandler Limited REDD.47 Preamp basiert auf den Vorverstärkern der legendären EMI REDD.51 Konsole. Sie wurde 1964 in nur vier Exemplaren für den ausschließlich Abbey Road-internen Gebrauch gebaut und prägte u.a. den Sound der Beatles und frühen Pink Floyd. Der US-amerikanische Vintage-Spezialist Chandler Limited (der weltweit einzige Hersteller mit offizieller „EMI-Zulassung“) hat mit dem REDD.47 einen Highend-Röhren-Preamp in enger Anlehnung an das Original geschaffen und Selbiges dabei vorsichtig um einige zeitgenössische Features erweitert. Somit bereichert der Chandler Limited REDD.47 das aktuelle Angebot an wiederbelebten Studiolegenden im oberen Preisbereich.
Während sich das EMI-Original mit gerade einmal zwei Bedienelementen (Gain-Drehschalter und Fine-Gain-Poti) begnügt, findet man auf dem Frontpanel des Chandler Limited REDD.47 einen deutlich erweiterten Funktionsumfang: Gain liefert hier zwischen 16 und 52dB plus/minus 5dB Feinabstimmung. Darüber hinaus gibt es ein regelbares Trittschallfilter (Rumble), schaltbare 20dB-Abschwächung, Phasenlage, Phantomspeisung und einen Umschalter für Mic- und Line-Signale. Der Output-Regler reduziert den Pegel, entspricht also einem Kanal-Fader. Unter der Haube bestimmen speziell angefertigte Übertrager sowie zwei hochwertige Röhren das schaltungstechnisch einfache, aber leistungsfähige, Geschehen. Die Rückseite bietet einzig XLR-I/Os und die Spannungsversorgung für das interne Netzteil.
Das Remake des legendären EMI-Preamps ist für den anspruchsvollen Studio- oder auch Homerecording-Bereich vorgesehen. Die gut durchdachten und zeitgemäßen Funktionserweiterungen machen die Einbindung des Chandler Limited REDD.47 in ein modernes Studio sehr einfach. Man sollte allerdings nicht verschweigen, dass es sich beim REDD.47 nicht um einen „Set-and-forget“-Preamp handelt: Typisch für eine solche Schaltung, beeinflussen sich die wenigen Parameter gegenseitig und das Klangergebnis ist signifikant von der Mikrofonauswahl abhängig. Zudem fehlt jede optische Kontrolle über die Betriebszustände. Man ist also ausschließlich auf seine Ohren angewiesen. Berücksichtigt man diese Faktoren, belohnt der REDD.47 mit unvergleichlichen Ergebnissen und einer gewissen Portion Magie im Klangbild.
Der im US-amerikanischen Iowa beheimatete Hersteller Chandler Limited gilt als derzeit einziges Unternehmen, welches die offizielle Berechtigung zum Nachbau, Neuentwickeln und Vermarkten von EMI- bzw. Abbey Road Studio-Equipment besitzt. Diese Ehre kommt nicht von ungefähr, hat sich das Unternehmen um Gründer Wade Goeke doch seit den frühen 2000ern sehr erfolgreich der Reinkarnation großer Studioklassiker, insbesondere von EMI und Neve, verschrieben. Heute ist Chandler Limited noch immer ein überschaubares Familienunternehmen. Es bietet eine recht breite Auswahl dieser und ähnlicher Studiotools auf ausnahmslos höchstem Niveau. So ist es nicht verwunderlich, dass sich Chandler Limiteds Credit-Liste wie ein Who-is-who der aktuellen Musikszene liest.
Wie schon erwähnt ist der Chandler Limited REDD.47, zumindest für sich betrachtet, kein breit aufgestellter Allrounder. Um seine Stärken möglichst vielseitig nutzen zu können, bedarf es, neben einer gewissen Erfahrung, auch der sinnvollen Kombination mit weiterem Equipment: Da der REDD.47 vollkommen unterschiedlich auf verschiedene Mikrofontypen reagiert, ist die Mikrofonauswahl ein entscheidender Faktor, um diesen Preamp klanglich flexibel einsetzen zu können. Um ausgangsschwache Mikros optimal zu nutzen, kann etwa ein phantomgespeister Vorschalt-Preamp gute Dienste leisten. Gleiches gilt für die Nutzung des DI-Eingangs. Vor diesem Hintergrund bewährt sich der Chandler Limited REDD.47 als wirklich flexibles und leistungsfähiges Ausnahmewerkzeug für nahezu jede Produktionssituation.