Vorneweg: Das Teil ist für einen EQ ganz schön teuer –würde mir aber trotzdem ein Zweites kaufen. Das ist ein Pedal von dem jedes Instrument das man anstecken kann nur profitieren kann, in meinem Fall Gitarre, Bass, Synths, Drum-Machines.
Als Tontechniker bin ich es gewohnt mit parametrischen EQs arbeiten zu können, da sie ideal sind um z.B. Feedback zu killen, weil man die Problemfrequenzen gezielt ansteuern und absenken kann. Hier geht die Flankensteilheit (Q) der einzelnen Bänder von "breit genug um generelle Tonkorrekturen vorzunehmen" zu "schmalbandig genug um Feedback zu reduzieren ohne den Rest des Sounds stark zu beinflussen". Um das Ding ideal einsetzen zu können sollte man aber ein bisschen verstehen was die Parameter bedeuten und nicht einfach wild drauflosdrehen. Die wesentlich günstigeren grafischen EQs machen nicht nur mehr Phasenschweinerei sondern Zwischenfrequenzen lassen sich meistens nicht besonders gut erwischen (wenn man nicht gerade so ein 31-Band-Rack-Gerät hat).
Als Bassist hat man häufiger mal das Problem das gewisse Tiefe Noten in gewissen Venues dröhnen. Auch das lässt sich damit wunderbar beheben.
Das der EQ auch noch zwei Shelves hat (generell Höhen hoch/runter bzw. generell Bässe hoch/runter) ist praktisch, dass es sogar noch einen Hochpass und einen Tiefpassfilter gibt (mit dem man entweder oben schneidene Höhen rausnehmen kann oder unten den Bass reduzieren kann) ist die Kirsche on Top. Ebenso der schaltbare Boost.
Prinzipiell kann ich mir vorstellen, dass Bassisten und Gitaristen für einen super Cleansound damit auch einfach direkt ins Mischpult gehen könnten, das war zumindest meine Erfahrung mit meinem RME-Audiointerface.
Generell ist das Gerät vom Sound her über jeden Zweifel erhaben, das ist Studioqualität und ich hätte kein Problem wenn die Mischkonsole in meiner nächsten Aufnahme diese Art von EQ verbaut hätte (im Gegenteil).
Was die Bedienung angeht finde ich dass hier ein guter Kompromiss aus Größe und Features gelungen ist. Die kleinen Potis kenne ich als Synthiemensch ja schon länger und ich hab kein Problem mit denen, lässt sich schnell einstellen und meinen bisher recht rauhen Bühneneinsatz hat das auch gut überlebt. Dass sich der Effekt nicht Live intutiv bedienen liese wie in einem anderen Kommentar behauptet, kann ich so nicht bestätigen. Ich stelle das Ding regelmäßig zwischen Songs um, alles kein Problem, ist auf einem Mischpult ja ähnlich. Wer auf Knopfdruck einen EQ je Song braucht soll sich dafür kein analoges EQ-Pedal kaufen und es auch nicht dafür kritisieren. So ein EQ ist ein Problemlöser und richtig eingesetzt klingt das was hinten rauskommt erheblich besser als das was vorne reingeht.
Dazu muss man aber auch wissen wie man sowas einsetzt – was aber für jede/n MusikerIn ein wertvolle Übung darstellen sollte.