Klanglich hebt sich das GAP R1 Mk2 gegenüber der Konkurrenz im gleichen Preissegment deutlich ab. Seidige Höhen, volle Bässe, zurückgenommene Mitten. Ich wollte es als alternatives Mic für Vocals und Voice Over einsetzen.
Funktioniert bei Male Voice nicht.
Viel zu viel Bass, Verschlusslaute und Schlucken knallen wie Detonationen und Erdbeben, trotz mehrlagiger Popfilter. Am Gitarrenamp muss unbedingt Abstand eingehalten werden. Bei Instrumentenaufnahme im schallisolierten Studio erhält man einen wunderbaren "HiFi loudness" Sound, transparent und vollmundig. Zu empfindlich für unbehandelte Räume.
Was aber für mich die Verwendung unmöglich macht: Die ungewöhnlich starke mechanische Empfindlichkeit und unsägliche Resonanz des Mikrofon"gestells". Da eine Spinne nicht vorgesehen ist hat man auch keine Chance, das in den Griff zu bekommen. Das Bügelsystem schwingt und resoniert wie eine Stimmgabel. Glockenklang ohne Glocke. Für mich eine glatte Fehlkonstruktion. Und ich wundere mich, warum das von den professionellen Testern nicht thematisiert wurde. Es gab keinen Ständer und keinen Platz in meinem Studio, in dem Trittschall oder gar Berührung des Kabels vom Mikro entkoppelt werden konnte. Die Aufnahmen waren unbrauchbar sobald sich jemand im Studio bewegte.
Habe viele Mikros, aber das gab es noch nie. Muss das GAP leider zurückschicken.
Ich habe noch weitere Bändchenmikros am Start, die ich zum Vergleich heranziehen kann. Samson VR1, sehr dunkel und warm, Lollipop (RM700 etc), recht mittig unsaubere Höhen, ideal, zur Abnahme von Amps, sE VR1 und X1R, sehr offen und ausgewogen, ideal für Vocals und Sprache.