Nachdem ich schon Erfahrung mit einem H&K Switchblade gesammelt habe und nachträglich nur so mäßig überzeugt war, habe ich lange gezögert den Triamp anzutesten und bin schon einigermaßen skeptisch an die Sache rangegangen. Ich dachte, der wird alles können, aber nichts so richtig.
Was soll ich sagen. Der Triamp ist viel besser als erwartet. Dass man hier durch verschiedene Vor- und Endstufenröhren sowohl amerikanischen sowie auch britischen Sound bekommt, ist nicht zu viel versprochen.
Hier kommt jedoch das große ABER:
Es ist zwar nett sechs MIDI-schaltbare EQs zu haben, die sind aber ziemlich machtlos. Hier hätte ich auch mit drei shared-EQs für A und B leben können. Im Gegensatz dazu sind der Presence- und Resonance-Regler absolut übermächtig, wenn es darum geht, welchen Charakter der Amp in Verbindung mit den verschiedenen Endstufenröhren entfaltet. Für mich haben sich folgende Einstellungen bewährt:
Amerikanisch: 6L6, Presence auf ca. 4 Uhr, Resonance auf ca. 8 Uhr.
Britisch: EL34, Presence auf ca. 1 Uhr, Resonance auf ca. 2 Uhr.
Gerade Presence und Resonance sind aber nicht MIDI-schaltbar und auch noch ziemlich empfindlich. Also viel Glück, das wieder in die Einstellung zu bekommen, in der man das hatte. Das komplette Konzept vom MIDI-schaltbaren Brit-Ami-3-in-1-Amp ist damit leider hinfällig!
Verarbeitung:
Der Triamp ist insgesamt gut verarbeitet. Von dem, am Fotos sichtbaren Tolex ist man in der Zwischenzeit (zum Glück) zugunsten eines glatteren Materials abgewichen, weil Tolex ist die Hölle zum Reinigen. Der Tausch der Endstufenröhren wurde so einfach wie möglich gestaltet: Lediglich vier Schrauben öffnen und man muss keine unzugänglichen Sicherungsbügel zur Seite drücken. Ich hätte es noch gut gefunden, wenn die blauen Tasten ein bisschen weniger erblindend-hell leuchten würden. Wäre gut gewesen, wenn sich die mit der Panel-Beleuchtung mitdimmen lassen. Die anderen Tasten sind von der Helligkeit her OK. Die Rückwand ist von der Seite verschraubt. Warum ist das wichtig? Bei meinem Engl Invader habe ich die Rückwand mittlerweile permanent ausgebaut, damit ich den innen reinigen kann ohne den immer aufschrauben zu müssen. Wenn die Schrauben seitlich sind, sieht man die Löcher. Außerdem stehen die Schrauben sichtbar in den Innenraum, wenn man vorne durch das Acrylglas reinschaut. Das ist nicht ganz elegant gelöst, aber natürlich Jammern auf hohem Niveau.
Auch die gebogene MIDI-Fußleiste TSM-432 wurde in der Zwischenzeit von einer nicht-gebogenen TSM-432 MKII abgelöst, die wahrscheinlich besser auf ein Pedalboard passt.
Betrieben wird der Triamp bei mir an einer Engl E212VHB. Das verträgt sich ganz gut.