Es gibt Mikrofonstative, bei denen man sich nach dem Auspacken fragt, ob sie überhaupt stabil genug sind, ein Großmembranmikrofon zu tragen – und es gibt das K&M 260 Black. Bereits beim ersten Anfassen wird klar: Hier hat jemand mitgedacht. Das Stativ kommt ordentlich verpackt, wirkt wertig verarbeitet und bringt mit knapp fünf Kilo ein solides Eigengewicht mit, das im Studioeinsatz definitiv Vertrauen schafft.
Was allerdings fehlt – und das fiel mir leider sofort auf – ist ein einfacher Gewindeadapter. Mein Mikrofon ist ein US-Modell mit 5/8"-Gewinde, sodass der Anschluss am Stativ ohne Adapter schlicht nicht passt. Zwar weist die Produktbeschreibung korrekt auf den 3/8"-Anschluss hin, und viele Nutzer dürften ohnehin passende Adapter besitzen. Dennoch: Bei einem Hersteller wie König & Meyer hätte ich erwartet, dass man diesen praktischen Bedarf von vornherein mitdenkt. Ein beiliegender Adapter wäre eine Kleinigkeit – aber eine, die dem Produkt ein rundes Gefühl und dem Nutzer ein reibungsloseres Setup bescheren würde.
Davon abgesehen überzeugt das Stativ durch solide Funktionalität. Die Höhenverstellung ist einfach, ausreichend präzise und deckt sowohl stehende als auch sitzende Aufnahmesituationen problemlos ab. Auch schwerere Mikrofone lassen sich sicher montieren – wer zusätzliche Stabilität benötigt, kann mit einer handelsüblichen Hantelscheibe aus dem Sportbedarf (30 mm Bohrung) unkompliziert nachrüsten. Das ist pragmatisch und funktioniert tadellos.
Ein weiterer kleiner Hinweis betrifft die Gummierung am Sockel: K&M weist im Beipackzettel fairerweise darauf hin, dass auf empfindlichen Böden Striemen entstehen können. Diese Transparenz ist löblich – noch besser wäre es, wenn man ein kleines, farblich passendes Unterlagetuch einfach beilegen würde. Ob das den Preis minimal anhebt, ist zweitrangig – es wäre schlicht ein durchdachter Service.
Nicht ganz optimal gelöst ist auch die Kabelklammer: Sie liegt genau einmal bei – und deckt damit nur den unteren Bereich des Rohrs ab. Eine zweite, weiter oben, hätte für saubere Kabelführung gesorgt und das Setup optisch wie funktional abgerundet. Kein Drama, aber eben auch nicht ganz zu Ende gedacht.
Im Studiobetrieb zeigt sich das K&M 260 Black dann von seiner besten Seite. Es ist stabil, ausreichend flexibel in der Höhe und dabei unaufdringlich im Auftritt – genau das, was man sich für regelmäßige Vocal-Sessions wünscht. Die Gummibeschichtung hilft etwas gegen Trittschall, ersetzt aber keine echte Entkopplung. Eine Mikrofonspinne ist daher Pflicht, und wer es ganz leise mag, ergänzt zusätzlich eine entsprechende Unterlage unter dem Fuß.
Das K&M 260 Black ist ein durchweg brauchbares und robustes Studiostativ mit sinnvoller Ausstattung und hohem Nutzwert. Einige kleine Ausstattungsdetails – insbesondere der fehlende Adapter – bremsen das perfekte Gesamtbild leicht aus. Wer darüber hinwegsieht (oder einen Adapter zur Hand hat), bekommt ein langlebiges, zuverlässiges Werkzeug für den täglichen Einsatz. Wer noch ein bisschen mehr Sorgfalt im Detail erwartet, darf auf eine leicht verbesserte Version hoffen.