Alle 16 PMR-Kanäle und ein Fach für vier AA-Batterien oder entsprechende Akkus. Das war mir wichtig, und das bietet das Midland G9 Pro.
Bei den Kanälen fangen die Seltsamkeiten aber an. Es werden beim Scannen 32 Kanäle hochgezählt. Die Kanäle 17-32 sind dieselben 16 PMR-Kanäle nochmal - mehr sind derzeit eben nicht zugelassen. Aber gescannt werden hier die Kanäle mit einem einzelnen CTCSS-Code, der von Midland vorprogrammiert ist, nämlich der Nr. 16.
Diese Funktion finde ich komplett sinnfrei, da beim Scannen der 16 Kanäle ohnehin alle CTCSS-Codes ignoriert und somit auch die Sender mit der Nr. 16 empfangen werden. So wird der Scan nur unnötig verlängert. Genauso ist es mit dem anschließenden Scan der Kanäle für das "Rete Radio Montana Network". Wer eine gute Suchmaschine hat und Italienisch kann, kann ja mal recherchieren, was das ist. ;-)
Die rote Emergency-Taste sieht sehr wichtig aus, ist aber ebenfalls Unsinn. Damit wird offenbar von Haus aus der Kanal 8 wieder mit einem ganz bestimmten vorprogrammierten CTCSS-Code bespielt. Den muß ein Empfänger im Notfall aber erstmal abhören. Nicht jeder hat ein Midland-Gerät. Dieser "Notrufkanal" kann aber umprogrammiert und die gesamte Funktion auch deaktiviert werden.
Was ich wirklich vermisse, weil ich es von einem alten Stabo-Gerät kenne, ist die Anzeige mitgesendeter CTCSS-Codes beim Kanalscan. Es kann passieren, daß man einen Sender erkennt, aber ihm nicht antworten kann, weil man seinen Code nicht kennt. Schlecht für den Sender im Notfall.
Das Batteriefach nimmt vier AA-Akkus auf - aber nur, wenn sie nicht zu dick sind. Ein 2400-mAh-Akku von Varta hat es zwar ins obere Batteriefach hinein, aber fast nicht mehr heraus geschafft. Kam es beim Gehäusedesign wirklich auf diesen Zehntelmillimeter an?
Die Antenne ist relativ lang, was natürlich gut für Senden und Empfangen ist, aber das Gerät etwas unhandlich macht. Die Höhe von der Unterkante bis zur Antennenspitze beträgt fast 24 Zentimeter.
Apropos handlich: Das Gewicht mit Akkus beträgt ca. 260 Gramm. Aber das ist eben der Preis für gute Stromversorgung.
Insgesamt macht das Gerät einen massiven und robusten Eindruck, es klingt gut und hat gute Sende- und Empfangsleistungen. Und hier bietet das Gerät auch eine Funktion, die ich genial finde: die doppelte PTT-Taste, für reduzierte (10 mW) und volle Sendeleistung (500 mW). Bei kleinen Abständen und guten Empfangsverhältnissen reicht nämlich die kleine Sendeleistung absolut aus. So spart man Strom und unterhält auch nicht so viele unerwünschte Zuhörer.
Das G9 Pro holt wohl ziemlich viel von dem raus, was im analogen PMR zur Zeit möglich ist. Wer aber ein Gerät für zierliche Damenhandtäschchen sucht, sollte etwas Kleineres kaufen.