Um den natürlichen Klang der Akustikgitarre möglichst authentisch zu erhalten, sollte man die Nachbearbeitungen des Sounds auf ein Minimum beschränken. Experimentiere lieber mit Mikrofonauswahl und -positionierung. Beschränke insbesondere Dynamikkompression/Limiting auf ein absolutes Minimum. Ein paar kleinere EQ-Eingriffe sind aber oft sinnvoll:
Viele Akustikgitarren zeigen eine Resonanz im Bereich zwischen 100 und 250 Hz. Wo genau, hängt von Bauform und Holzzusammenstellung der Gitarre ab. Um die Resonanz ausfindig zu machen, aktiviere das untere Mittenband eines parametrischen EQ und sweepe mit einer kräftigen, schmalbandigen Anhebung durch diesen Frequenzbereich. An einem Punkt beginnt der Sound zu dröhnen, Das ist die Resonanzfrequenz Deiner Gitarre. Diesen Bereich sollte man leicht absenken, und zwar umso mehr, je voller das Arrangement ist. Senke diese Frequenz jedoch nicht mehr ab als nötig ab, denn diese Resonanz gehört zum Klangcharakter Deiner Gitarre. Wenn der Song nur aus Gitarre und Gesang ohne weitere Instrumente besteht, ist eine Absenkung des Resonanzbereichs oft nicht zwingend erforderlich. Bei Strumming stört die Resonanz mehr als bei Picking.
Die Akustikgitarre kommt sich leicht mit der Bassgitarre in die Quere. Für ein aufgeräumtes Klangbild sorgt ein Low Cut auf der Akustikgitarre, der die tiefen Frequenzen etwas mildert und der Bassgitarre überlässt. Ein sanfter und hoch ansetzender Low Cut (150 Hz bei 6 dB/Okt) eignet sich in der Regel besser für Akustikgitarre als ein tief ansetzender Filter mit höherer Flankensteilheit (75 Hz bei 12 oder 18 dB/Okt).
Sind Akustikgitarre und Bass gleichzeitig zu hören, ist die Absenkung der tiefen Gitarrenfrequenzen kaum zu bemerken. Setzt der Bass erst nach der Akustikgitarre ein, kannst Du den Low Cut auch erst mit dem Einsatz der Bassgitarre aktivieren. So erhältst Du den vollen, tragfähigen Akustikgitarrensound im Intro und erreichst dennoch einen straffen Gesamtsound, wenn die restlichen Instrumente einsetzen.