Eigentlich waren wir nach Treppendorf gekommen, um eine Säulen-PA probe zu hören. So richtig "gefunkt" hat da allerdings nichts bei uns, so dass der Thomann PA-Chef mich schließlich augenzwinkernd fragte, ob wir nicht mal ein Stockwerk höher gehen wollten- zu den "richtigen" PAs. Und da war sie dann schlagartig da: die bislang vergeblich erhoffte "Begeisterung"! Gerade für unsere Art von Musik (wir üben gerade für einen ABBA-Auftritt) sind mittenstarke Systeme sehr wichtig- und genau dort sind mir die meisten Systeme heutzutage zu schwach. Vermutlich als Folge des allgemeinen Trends, Lautsprechersysteme heutzutage eher nach "Badewannenkurve" abzustimmen, erfüllen alle diese Lautsprecher nicht meine Erwartungen an Wiedergabe von Gesang und Chor- denn hier hört das menschliche Ohr naturgemäß am präzisesten. Die RCF sind da deutlich ausgewogener abgestimmt: sie peitschen einem hier die Vocals mit so viel Druck in die "Fr...", dass ich verstehe, warum diese Lautsprecher aus der professionellen Serie von RCF stammen.
Zu Hause habe ich dann den Frequenzgang nachgemessen: nahezu perfekt linearer Mittenbereich, ab etwa 750Hz merkt man (aber hört man nicht) den Übergang zum Hochtonhorn, der dann danach extrem glatt und sauber bis gute 16kHz spielt und erst danach etwas abfällt. Ein kleiner Dip bei ca. 13kHz, aber was mir extrem positiv auffällt: ein ungeheurer Bass bis runter zu 55Hz (ca. -3dB), das ist für einen so mittenstarken und lauten 12Zöller erstaunlich und erspart mir -zumindest bei unserer Musik- auch erstmal den Subwoofer (den ich mir nach der Anschaffung der NX932-A sowieso auch erstmal nicht mehr leisten kann ;-).
Ich weiß nicht, wie RCF es gemacht hat, aber das System macht so viel Druck, dass meine Frau nun meine dBTechnologies Bühnenmonitore (mit denen sie bislang immer zufrieden war) mit "schlechten Sound" kritisiert. Nunja, fair ist der Vergleich nicht, zwischen den dB und der RCF liegen fast 1000€ pro Stück dazwischen, aber Recht hat sie: was aus den RCF's an Klang herauskommt, ist erstaunlich. Nicht nur bei Gesang, sondern auch zusammen mit dem Digitalpiano (Nord Grand 2) als Klaviermonitor höre ich sogar das Schnarren der Klaviersaiten aus dem als Monitor aufgestellten Monitor. So fein lösen meine anderen Lautsprecher nicht auf.
Bei "Feature" habe ich übrigens nur deswegen volle Punktzahl gegeben, weil ich die Box am Ende im Gesamt-Rating nicht abwerten will. Denn: für einen Lautsprecher in dieser Liga sind "Feature" irrelevant und müsste eigentlich 0 Sterne kriegen. Er hat noch nicht einmal einen Netzschalter. Einen Lautstärkeregler und einen Knopf für 3 verschiedene DSP-Abstimmungen (nur sehr geringe Unterschiede) und das war's. Und ehrlich gesagt: darüber freue ich mich. Diesen ganzen Bluetooth-Kram und diese ganzen Spiele-Parameter brauche ich nicht. Ich will ehrliche NF mit viel Druck und genau das bekommt man bei der NX932-A. Und auch bei höheren Lautstärken, ohne dass sie anfängt zu "schreien." Das Gewicht von 20,8kg für eine Aktivbox dieses Kalibers finde ich extrem angenehm (das ist ja auch eine Art "Feature"). Sogar meine Frau kann sie tragen. Einzige Beobachtung, die ich eher kritisch sehe: das Endstufenmodul hat zwar keine Lüfter, wird aber bereits im Standby deutlich warm. Aber die Italiener leben in einem warmen Land, da werden sie ihren Lautsprechersystemen genug thermische Reserve mitgegeben haben, dass sie auch bei uns funktioniert ;-)
Mein abschließendes Fazit: die RCF NX932-A ist absolut kein Spielzeug mehr, sondern klingt zumindest in meinen Ohren ziemlich "amtlich". Wer keine Badewannenkurve mit "Bumm-Bumm-Zisch" sucht, sondern einen Lautsprecher, der auch Vocals und Chor sauber durch die Bänke drücken kann, sollte sich die RCF's unbedingt anhören. Denn das habe ich auch gelernt: Kommentare lesen ist ja sehr nett, aber das Hören mit den eigenen Ohren ist einfach unverzichtbar.
Vielen Dank an die Thomann-Mitarbeiter, die mich erst auf den "richtigen Weg" bringen mussten :-)