Eigentlich spiele ich fast ausschließlich Jazz und suchte schon seit Längerem einen Flanger, um dem Sound (im Wesentlichen clean) dezent etwas mehr Räumlichkeit zu verleihen. Mein Ziel wäre ein Stereo Setup, aber derzeit spiele ich nur über einen Verstärker. Daher habe ich auch zumeist Mono getestet. Mein Setup war dabei eine G&L Strat in einen Fender The Twin (Blackface aus den 90-ern) über einen Attenuator auf Zimmerlautstärke gebracht. Wilde Schwurbeleffekte oder fette Zerre in Kombination mit Jet Plane Flanging sind meine Sache nicht; wer sich dafür interessiert, wird sicherlich in anderen Bewertungen fündig.
Testreferenzen waren eine Stereo Electric Mistress und ein alter Stereo Chorus Flanger von tc electronic, wie gesagt: größtenteils mono.
Für den immer noch recht geringen Preis bekommt man ein erstaunlich variables Gerät. Auch ohne Toneprint Editor sind vier Regler plus ein Kippschalter schon üppig zur Feinjustierung des Sounds. Nimmt man den Editor mit dazu, erkenn man, dass man gleichzeitig noch einen Chrorus und ein Vibe bekommen hat. Hier lassen sich zahlreiche Parameter feinjustieren und alles ganz genau einstellen. Getestet habe ich allerdings im Wesentlichen ohne den Editor.
Das Teil klingt in zahlreichen Settings sehr musikalisch. Mit dem Feedback-Regler muss man allerdings aufpassen, da es sonst zu einer Art Dopplung oder so etwas kommt, was für meine Ohren nicht mehr wirklich musikalisch klingt. Für meinen Geschmack ist das Klangbild etwas höhenlastig und manchmal klingt der Vortex etwas steril, aber das ist wirklich Jammenrn auf hohem Niveau. Außerdem kann man das Höhenverhalten über den Editor anpassen (HiCut und HiCut Feedback). Was mich wundert: es lassen sich neben sehr musikalischen Settings auch ganz große Bereiche von Einstellungen finden, die dann einfach gar nicht bzw. sehr synthetisch klingen. Das kann man bemängeln oder aber als Freiheit sehen.
Keine Kritik an dem Gerät, sondern eher an der Dokumentation: einige der Features werden im beigelegten udn online Verfügbaren Manual überhaupt nicht erwähnt. Der Feedback-Regler beginnt bei Oinksanschlag nicht mit 0, sondern auf 12-Uhr, links davon geht es ins negative Feedback und rechts davon ins positive. Im Tape-Modus bewirkt eine Stellung der Delay Time links der 12 Uhr, dass es zu Auslöschungseffekten kommt; rechts der 12-Uhr-Stellung bleiben diese aus. Ich finde, so etwas kann man ruhig in eine Bedienungsanleitung schreiben. Das macht die Kiste aber natürlich nicht schlechter. Nur die Bedienbarkeit erschließt sich nicht so gut.
Im direkten Vergleich mit der Stereo Electric Mistress ist der Vortex unfassbar viel flexibler; dennoch gefällt mir der Sound der Mistress einfach besser.