Leute, ich weiß noch gar nicht, ob der Grid am Ende das kann, was ich eigentlich von ihm will: meine Dobro mit EMG-PU so laut machen, dass sie auch im Fingerstyle bei Washboard und SopranSax mithalten kann - müssen wir live testen.
Aber alleine schon wegen dem enormen Fun-Factor werde ich das Teil behalten.
Ich schreibe das Folgende aus der Warte eines Profis, habe von GP8 in den 80ern bis Kemper in den 20ern vieles gespielt und programmiert, bringe also an Programmiererfahrung, Repertoirekenntnis und Klangvorstellung ziemlich viel mit. Was Computer angeht, bin ich "digital immigrant" - also nicht damit aufgewachsen, aber irgendwie noch rechtzeitig eingestiegen, um ganz gut klar zu kommen (bin 60).
Auspacken, anmachen (Teil war geladen), Kabel rein, Sound 1-4 mit dem Presetschalter anwählen und los geht's. Völlig easy. Clean, Crunch und zwei HighGainsounds sind voreingestellt. Der Amp vollbringt klanglich keine Wunder, über Kopfhörer ist es natürlich ein Fest.
Das ist natürlich kein Kemper, Neural DSP oder Line6 Helix für eine Produktion. Aber als flexibler Mini-Übeamp, Playback- und Jammaschine zum Umgehen lernen mit Sounds für die Jackentasche: einfach nur geil !!
Mit der App fängt dann der Spaß erst richtig an. Also Playstore gehen App holen, mit Bluetooth verbinden (beim ersten Mal die Bluetoothsuche am Grid anstupsen) und schon kann's losgehen.
Links unten auf den AmpButton klicken und schon sieht man unter "Hardware" die 4 Presets, die man dann anklicken kann für's Deep Editing. Sound anklicken und Effekt für Effekt und den Amp einstellen. Wenn's gefällt übers Dreipunktmenü überschreiben oder auch einen anderen Platz belegen, usw.
Es hilft natürlich enorm, wenn man weiß, wie eine Effektkette funktioniert und welche Parameter die Effekte haben. Wer davon keine Ahnung hat, dem empfehle ich:
1. sich mal durch die Menüs Pop, Blues, Rock, usw. zu zappen. Unter jeder Rubrik sind 4 Sounds abgelegt. Wenn einem was gefällt, nachschauen, welche Effekte verwendet und wie sie eingestellt wurden.
2. Einen Sound anklicken und dann oben auf das Wolkensymbol gehen und schon ist man im Soundhimmel unterwegs. Einfach Bandnamen, Gitarristen oder Songtitel eingeben und dann beim Sound auf Start drücken und in Echtzeit damit spielen. Bei Gefallen: runterladen und unter einer der Soundkategorien Pop, Blues, Rock, etc. ablegen. Auch hier kann man wieder nachschauen, welche Effekte verwendet wurden und wie sie eingestellt sind. Es gibt natürlich auch viel Schrott, aber auch richtig gut programmierte Sounds (wie's im Internet halt so ist...). Ein bisschen Geduld braucht man schon, aber man wird fündig und dann heißt es gleich: runterladen.
Leichter konnten meines Erachtens Anfänger noch nie in dieses Thema einsteigen.
Ist das alles? Nee, noch lange nicht. Auf's Notensymbol klicken und zu den Jamtracks gelangen. Hier war glaube ich der Moment gekommen, einen Account anzulegen (Name, E-Mailadresse und Passwort), kurz verifizieren, fertig.
Am einfachsten und schnellsten: QuickJam und du hast in Sekunden Drums und Bass in vielen Styles mit kompletten Songformen, über die du dann jammen kannst, Tempo und Tonart frei wählbar. Du kannst sogar eigene Akkordfolgen eingeben oder einzelne Akkorde verändern, aber bei der Fülle an fertigem Material ist das eher Eulen nach Athen getragen.
Kleiner Tipp: wenn du im Sound ein Delay hast, einfach auf bpm stellen und dein Delay wird mit dem Tempo des Playbacks getimed, auch wenn du es veränderst (du kannst selbstverständlich noch entscheiden, ob 8th, 4th, dotted, usw.) - wie geil ist das denn?
Es gibt aber auch die Möglichkeit einfach nach Originalsongs zu suchen - z.B. Sound "Brian May Of Queen" runtergeladen und dann in den Songs We Will Rock You gesucht - unter "Tones" wird einem dort auch ein Sound zum runterladen vorgeschlagen, geht also auch anders herum, als ich eben erklärt habe - Hammer !!
Akkorde werden auch angezeigt und schon kann man das Solo mitspielen (wenn man's kann...) Hab das mit den Akkorden gerade mit "Kiss Me" von Six Pence Non The Richer probiert - klappt.
Sounds, die Zweite: du kannst auch unter dem Spark-Symbol in der Menüleiste einen Prompt eingeben und erhältst von der hauseigenen KI dazu 4 Presetvorschläge, die du wie oben beschrieben anspielen und bei Gefallen runterladen und natürlich auch weiter bearbeiten kannst. Das nenne ich mal innovativ.
Weiter bin ich noch nicht gekommen, aber ich kann euch sagen, die letzten zwei Stunden hatte ich massig Spaß :-)
Uneingeschränkte Kaufempfehlung - nie war programmieren, gute Sounds finden und zu Playbacks jammen so einfach. Und passt in jeden Rucksack. Dazu noch ein Kabel, InEars und eine kleine Traveler Guitar, die es mittlerweile für jeden Geldbeutel von 200 - 500 € gibt und fertig ist die Laube für den Urlaub, fürs Büro, für die Zugfahrt oder fürs Wohnzimmer.
...und: nein, ich bin kein Mitarbeiter von Thomann oder Endorser für Grid, sondern einfach ein Musiker, der auch nach 50 Jahren Gitarre immer noch Spaß an Neuem hat und seine Begeisterung mit euch teilen möchte. Stay Tuned, Have Fun, Keep Rocking !!!!