1992 stellte der US-amerikanische Hersteller Mesa Engineering einen Vollröhrenverstärker vor, der mit seinem wuchtigen Klangbild genau den Zeitgeist traf. Der Dual Rectifier wurde im Rock- und Metal-Bereich mit offenen Armen empfangen und fand sich in den Neunzigern auf zahllosen Alben von Korn über Linkin Park oder Blink 182. Bis heute hört man diesen Sound beispielsweise bei Alter Bridge oder Rammstein. Ein eigenständiger, schubkräftiger und aggressiver Klang, der sich zudem bestens für tiefe Stimmungen eignet. Das Team von Synergy versucht sich mit dem DRECT-Modul an einer Interpretation dieses Klangbildes, um es im Synergy-Ökosystem nutzbar zu machen.
DRECT ist den Kanälen Orange und Red des Vorbilds dicht auf der Spur. Dabei bietet das Modul sogar die Möglichkeit, die Klangabstimmung in Form des Voicing-Schalters für jeden der beiden Modulkanäle frei wählen zu können. Jeder Kanal wartet dabei mit Gain- und Lautstärkereglern, einer dreibandigen Klangregelung sowie einem in die Vorstufe vorgelagerten Presence-Regler auf. Zwar lebt das Original auch durch seine spezifische Endstufe, was das Team von Synergy jedoch nicht davon abhielt, sich der Aufgabe zu stellen. In der Praxis harmoniert DRECT durchaus auch mit anderen Röhrenendstufen. Auf einen Clean-Kanal verzichtet Synergy in diesem Modul völlig.
Im Modulformat liefert DRECT die Klänge, für die man die Originale so schätzt. Die High-Gain-Sounds dieser Verstärker sind legendär und waren stilprägend. Experten diskutieren dabei, welche der Schaltungsrevisionen des Originals den besten Klang liefern. In diese Diskussion steigt Synergy bewusst nicht ein, sondern liefert schlicht eine überzeugende Interpretation der Kanäle Orange und Red, die gleichzeitig in der gewünschten Weise auf Booster-Pedale reagieren. Markant dichte Rock- und bitterböse Heavy-Sounds finden sich hier garantiert. Bei Bedarf sind die Kanäle dabei mit unterschiedlichen oder identischen Voicings konfigurierbar und völlig unabhängig zu justieren. Dazu lässt sich der Sound über einen internen Schalter für den Kathodenbias bei Bedarf noch straffer einstellen.
Hinter dem Herstellernamen Synergy steht der kalifornische Vertrieb Boutique Amps Distribution. Die Marke Synergy offeriert eine komplette Produktpalette von Vollröhrenverstärkern, Vorverstärkern und zugehörigen Boxen. Die Besonderheit dabei ist die modulare Ausführung der Vorstufe, die den Systemen eine hohe Klangflexibilität, Erweiterbarkeit und damit Zukunftssicherheit ermöglicht. Die zugehörigen Vorstufenmodule sind in zahlreichen Varianten verfügbar und entstehen oft in Zusammenarbeit mit namhaften Verstärkerbauern wie Friedman, Diezel, Engl, Soldano oder Fryette, deren Schaltungen in das Modulformat portiert wurden. So lässt sich der Klangcharakter des Verstärkers nach Belieben und entsprechend des jeweiligen Einsatzgebiets, live und im Studio, immer wieder neu definieren.
DRECT überzeugt mit den typischen Metal-Sounds der Neunziger. Voluminös im Bass, aggressiv in den Höhen und scooped im Mittenbereich – das ist das rote Voicing, das das Nu-Metal-Genre nachhaltig prägte und im Downtuning-Bereich für ein neues Klangerlebnis sorgte. Wer es straffer, schneller und perkussiver mag, nutzt einen passenden Boost. Klassischer, wärmer aber herrlich satt ist das orangefarbene Voicing, dass ebenfalls mit Boostern oder Overdrive-Pedalen bestens harmoniert. Oft eine gute Wahl für Grunge-Sounds. Synergy kommt mit beiden Voicings und einer passenden Endstufe den typischen Klängen des Vorbilds glaubhaft nahe. Wer die fetten Sound der Originale schätzt, erhält hier eine Vorstufenversion für den Live- und Studioeinsatz, die sich flexibel mit weiteren Modulen kombinieren lässt. In Kombination mit einem Syn-1 oder Syn-2 lassen sich sogar vorhandene Verstärker mit Loop um die entsprechenden Kanäle ergänzen.
Klangvielfalt und Authentizität mit modularen Röhrenvorstufen
Synergy nutzt eine optimierte, rückwärtskompatible Variante des von Bruce Egnater entwickelten Modular Tube System (MTS) – ein Verstärkersystem, bei dem die Vorstufe über röhrenbestückte Einschübe variabel bestückt wird. Neben ein- und zweikanaligen Modulen von Egnater und einkanaligen Modulen von Randall liegt der Fokus auf den aktuellen, zweikanaligen Synergy-Modulen, die stets über eigene Gain- und Pegelregler sowie wenigstens einen Equalizer verfügen. Konzeptbedingt teilen sich diese Module eine gemeinsame Eingangsstufe. Um nun den Schaltungen verschiedener Hersteller wie Fender, Marshall und Soldano gerecht zu werden, können Synergy-Produkte die Eingangsstufe in Kombination mit Synergy-Modulen im Kathodenbias anpassen. Ein entsprechender Schalter auf dem jeweiligen Modul veranlasst die Eingangsstufe zu einer entsprechenden Umschaltung mit dem Resultat verbesserter Authentizität.