Mit dem SLO 100 (Super Lead Overdrive) schuf Mike Soldano 1987 einen bis heute verfügbaren Röhrenverstärker, der unverändert für seine exzellente Abstimmung geschätzt wird und schaltungstechnisch etliche andere Hersteller maßgeblich beeinflusste. Insbesondere der Lead-Kanal zeichnet sich durch eine satte und dynamische Verzerrung und ein gleichermaßen gefälliges und straffes Klangbild aus. Neben metaltauglichen Rhythmusklängen hat es insbesondere der kräftige Solosound in Achtzigern auf viele Bühnen der Welt geschafft. Zu den prominenten Anwendern zählten Eric Clapton, Gary Moore, George Lynch, Steve Vai, Michael Landau, Warren Haynes und Eddie Van Halen. Der Synergy SLO II Preamp ist diesem Klangbild dicht auf der Spur. In der überarbeiteten Version hat das Modul gewaltig an Funktionalität hinzugewonnen.
Die Schaltung für das Synergy-Modul stammt von Mike Soldano selbst. Die Neuerungen lassen aufhorchen: Es gibt zwei Kanäle mit Gain- und Lautstärkereglern sowie dreibandigen Equalizern. Hinzu kommen individuelle Schalter für einen Crunch- oder Lead-Modus sowie eine straffere Abstimmung. Anders als im Vorgänger kann man also entscheiden, ob man Crunch- und Lead-Sounds kombiniert oder zwei Crunch/Lead-Varianten nutzt – das kann nicht einmal das Original. Der Sound selbst trifft den Nagel auf den Kopf: Dichte Verzerrung, geniales Spielgefühl, durchsetzungsfähiges Mittenspektrum und ein aufgeräumter Bassbereich, der in der Tight-Stellung sogar nochmals moderner agieren kann. Die breite Anwenderschaft belegt, dass der SLO nie auf ein Genre festgelegt war, sondern mit seiner geschmackvollen Abstimmung eher als Allrounder bezeichnet werden darf. Für die Neuauflage des Moduls gilt das erst recht.
High-Gain bedeutet nicht immer Metal oder Solo. Synergy schafft es mit dem SLO II Preamp, beide Gain-Kanäle des Originals glaubhaft einzufangen. Die Gain-Steuerung ist dabei praxisgerecht skaliert und in der ausgewogenen Abstimmung für viele Genres nutzbar. Man könnte so weit gehen, dass der SLO II Preamp mit jedem Typ von E-Gitarre einen überzeugenden Sound liefert, ohne dabei aber den Charakter dieser Instrumente glattzubügeln. Ob fetter Rockton, dichter Brown-Sound, definiertes Metalbrett oder singender Solosound, alles ist möglich, sogar in doppelter Ausführung. Und auch der Crunch-Bereich liefert überzeugende Ergebnisse, die gleichermaßen druckvoll und dynamisch agieren.
Hinter dem Herstellernamen Synergy steht der kalifornische Vertrieb Boutique Amps Distribution. Die Marke Synergy offeriert eine komplette Produktpalette von Vollröhrenverstärkern, Vorverstärkern und zugehörigen Boxen. Die Besonderheit dabei ist die modulare Ausführung der Vorstufe, die den Systemen eine hohe Klangflexibilität, Erweiterbarkeit und damit Zukunftssicherheit ermöglicht. Die zugehörigen Vorstufenmodule sind in zahlreichen Varianten verfügbar und entstehen oft in Zusammenarbeit mit namhaften Verstärkerbauern wie Friedman, Diezel, Engl, Soldano oder Fryette, deren Schaltungen in das Modulformat portiert wurden. So lässt sich der Klangcharakter des Verstärkers nach Belieben und entsprechend des jeweiligen Einsatzgebiets, live und im Studio, immer wieder neu definieren.
Soldano hat in den Achtzigern einen eigenständigen Sound erschaffen, der auch heute noch Maßstäbe setzt. Das Original ist aufgrund des Preises nur für wenige Musiker erschwinglich. Da kommt es gerade recht, dass sich die komplette Bandbreite der SLO-Gain-Kanäle nun im Synergy-Ökosystem mit wenigen Handgriffen und zu fairen Konditionen umsetzen lässt – natürlich in Röhrentechnik. Das ist auf der Bühne und im Studio gleichermaßen gefragt. Wer sein Synergy-System mit zwei universell einsetzbaren Gain-Kanälen bestücken will, sollte sich den SLO II Preamp näher anhören. In der überarbeiten Version ist die Klangvielfalt noch einmal kräftig gewachsen und reicht sogar über das Original hinaus.
Modulare Röhrenvorstufen
Synergy nutzt eine optimierte, rückwärtskompatible Variante des von Bruce Egnater entwickelten Modular Tube System (MTS) – ein Verstärkersystem, bei dem die Vorstufe über röhrenbestückte Einschübe variabel bestückt wird. Neben ein- und zweikanaligen Modulen von Egnater und einkanaligen Modulen von Randall liegt der Fokus auf den aktuellen, zweikanaligen Synergy-Modulen, die stets über eigene Gain- und Pegelregler sowie wenigstens einen Equalizer verfügen. Konzeptbedingt teilen sich diese Module eine gemeinsame Eingangsstufe. Um nun den Schaltungen verschiedener Hersteller gerecht zu werden, können Synergy-Produkte die Eingangsstufe in Kombination mit Synergy-Modulen im Kathodenbias anpassen. Ein entsprechender Schalter auf dem jeweiligen Modul veranlasst die Eingangsstufe zu einer entsprechenden Umschaltung mit dem Resultat verbesserter Authentizität.