Ich habe diverse Mackie-Mixer schon seit Anfang der 90er Jahre im Einsatz und hatte niemals Probleme damit, darunter den 1604, 1202 und den 402 VLZ3.
Der VLZ4 unterscheidet sich für mich im Klang nicht hörbar vom VLZ3, äußerlich ist er etwas dunkler gehalten. Die Mikrofonverstärker sind astrein und das Rauschen liegt bei 200 Ohm Quellwiderstand nahe an der Grenze des physikalisch machbaren. Es liegt nur minimal über dem Eingangsrauschen von Profigeräten wie der viel teurere SSL SiX, den ich zum Vergleich herangezogen habe. Auch den Klang der VLZ4-Mikrofonverstärker habe ich mit dem SiX von SSL verglichen. Dazu habe ich ein Stereopaar von Neumann TLM103 Kondensatormikrofonen über einen Mic-Splitter an beide Mixer angeschlossen und die Ausgänge über einen A/B-Umschalter an einen guten Headphone-Amp geleitet. Bei sorgfältigem Pegelabgleich konnte ich klanglich keinen nennenswerten Unterschied feststellen.
Auch die EQs sind gut brauchbar, wenn auch minimalistisch. Es gibt keinen Pan-Regler, man muss das Panorama über die Gain-Regler einstellen, was im hohen Gain-Bereich fummelig ist. Allerdings hat der teure SiX das gleiche Problem, der Gain ist nicht schaltbar wie bei hochwertigen PreAmps. Aux-Wege und Ähnliches sucht man beim 402 vergebens, aber der Kopfhörerverstärker ist hervorragend und mindestens vergleichbar wenn nicht sogar etwas leistungsstärker als beim SiX. 250 Ohm Hörer schafft er gut, sogar an 600 Ohm bringt er noch gute Lautstärke. Nach unten habe ich ihn bis 32 Ohm getestet, kein Problem. Nicht zuletzt sind die sehr gut klingenden HiZ-Eingänge für Instrumente zu erwähnen.
Insgesamt würde ich dem Mackie 402 VLZ4 deshalb ohne weiteres volle Studiotauglichkeit bescheinigen, solange man keine XLR-Ausgänge und Aux-Wege braucht. Bei dem Preis taugt er auch als einfacher Monitorcontroller, als Stereo-DI mit HiZ-Eingang und als Kopfhörerverstärker. Mit einem kräftigen Magneten oder einer optionalen Halterung kann man ihn auch am Mikrofonstativ befestigen. Auf der Bühne kann man so als Solist mit Mikrofon und Gitarre den Mix direkt vor Ort regeln.
Ein dickes Minus bei den Features gibt es leider für das 2x18 Volt Wechselstromnetzteil. Der Trafo erzeugt ein kräftiges Streufeld, daher sollte man ihn weit weg von der übrigen Verkabelung und von Gitarren-Pickups platzieren. Insgesamt gebe ich dem Gerät wegen des Preises aber trotzdem 5 Punkte. Beim nächsten Upgrade sollte Mackie auf ein 12 Volt DC Netzteil setzen, das würde auch einen mobilen Einsatz ermöglichen.