Nicht jeder, der den klassischen Rhodes-Sound der 1960er bis in die frühen 1980er Jahre nutzen will, braucht das komplette Feature-Programm eines Rhodes Mk8 Stage Pianos. In vielen Fällen tut es auch eine einfachere, deutlich kostengünstigere Variante. Hier bietet das „abgespeckte“ Stage 61 ohne integrierten Verstärker und eigenen EQ eine reizvolle Alternative, die ebenso hochwertig verarbeitet ist wie die großen Modelle. Keyboarder, die mit ihrem Equipment viel von Gig zu Gig unterwegs sind, schätzen nicht nur das geringe Gewicht von gerade mal 26kg, sondern auch die handlicheren Ausmaße des Instruments. Mit einer Breite von gut einem Meter lässt sich das Piano gut verstauen und nimmt im Transporter nicht viel Platz weg.
Seit den Doors, Santana, Stevie Wonder, Chick Corea oder Miles Davis haben die ikonischen Rhodes E-Pianos einen festen Platz in Rock-, Pop- und Jazz-Produktionen. Das neue Rhodes Stage 61 beschränkt sich aufs Wesentliche: Es überträgt den unverwechselbaren, glockenhellen Rhodes-Klang der aktuellen großen Mk8-Variante (73 Tasten) auf ein kompakteres Format mit nur 61 Tasten. Bauelemente wie das Qualitäts-Keyboard aus Fichtenholz von Kluge oder die Hämmer, Tines und Tonebars sowie das per Kabel angeschlossene Sustain-Pedal entsprechen denen des Mk8-Flaggschiffs. Verzichtet hat Rhodes beim Stage 61 nicht nur auf den eingebauten Verstärker, sondern auch auf jeglichen Effekt-Schnickschnack – lediglich zwei Regler für Volume und Tone bieten Einstellmöglichkeiten.
Die passive, leichte Bauweise des Rhodes Stage 61 spielt ihre Vorteile vor allem „on the Road“ richtig aus. Denn das Stage 61 bewährt sich unter harten Tour-Bedingungen als echtes Arbeitstier. Mit seinem handgefertigten, klassisch in Schwarz gehaltenen Tolex-Holzgehäuse von Designer Axel Hartmann steckt das E-Piano im Bus oder beim Aufbau auch härtere Stöße und Erschütterungen weg. Eine eigene Stromversorgung ist dank rein analogem Signal nicht erforderlich, da die Tonausgabe ohnehin über einen externen Verstärker erfolgt. Gravierende kreative Einschränkungen muss man mit dem Rhodes Stage 61 und den passenden Erweiterungen dennoch nicht in Kauf nehmen: Wer seine eigenen Sound-Vorstellungen verwirklichen will, stöpselt über die Ausgangsbuchse seinen bevorzugten Amp samt Mixer, Audio-Interfaces oder Pedalboards an und kann so die Klang- und Effektpalette des schnörkellosen Stage 61 individuell anpassen.
Die Geschichte von Rhodes beginnt mit Harold Rhodes, der 1965 mit dem legendären Fender Rhodes Electric Piano seinen ersten großen Markterfolg erzielte. Nach mehreren Eigentümerwechseln – darunter CBS und später Roland – blieb der einzigartige Klangcharakter des Instruments über Jahrzehnte hinweg prägend. Insbesondere in den 1970er-Jahren wurde das Rhodes Piano aufgrund seiner Stimmstabilität, Transportfreundlichkeit und seines charakteristischen Sounds zu einem festen Bestandteil zahlloser Produktionen im Jazz, Soul, Funk und Pop. Das Prinzip der elektro-mechanischen Klangerzeugung mittels Tines und Tonebars bildet auch heute noch das Herzstück der neu aufgelegten Rhodes-Instrumente. Seit der Wiedergeburt der Marke im Jahr 2021 entstehen in England neue Modelle, bei denen klassische Bauelemente wie die Kluge-Holztastatur auf moderne Fertigungsstandards und langlebige Materialien treffen – eine Hommage an das Original mit dem Anspruch höchster Qualität.
Vielfach kopiert und dennoch unerreicht: Auch beim elektromechanischen Stage 61 E-Piano bleibt Rhodes seinem hohen Qualitätsanspruch treu – mit einem Konzept, das durchdachte Praxistauglichkeit für Tour, Studio und Heimbereich mit dem präzisen und differenzierten Tasten-Feeling eines akustischen Konzertflügels vereint. Auch in der „kleinen“ Version Stage 61 hat ein originales Rhodes E-Piano noch seinen Preis. Aber die von namhaften Künstlern geschätzte Spielbarkeit und die robuste Bauweise stehen ganz in der jahrzehntelangen Rhodes-Tradition – ganz zu schweigen von dem authentischen, unnachahmlichen Sound einer echten Keyboard-Legende.