Der Synergy Marshall JMP hat den Marshall-Klassiker "Plexi" im Visier. Das Vorstufenmodul ist das erste Ergebnis einer Zusammenarbeit des US-amerikanischen Herstellers mit Marshall. Stolz zeigt sich das Modul daher mit messingfarbener Frontplatte. Inhaltlich geht um jene mächtigen Röhrenverstärker, die mit Jimi Hendrix, AC/DC und Eddie Van Halen Rockgeschichte schrieben. In allen Fällen zeichnen sich die verschiedenen Originale dadurch aus, dass der Phaseninverter und die Endstufe in die Sättigung gebracht werden, die Vorstufe selbst aber eher unverzerrt agiert. Neben ohrenbetäubenden Pegel ist das Kennzeichen dieser Verstärker die exzellente Spieldynamik. Das zweikanalige Vorstufenmodul soll genau diesen Sound liefern und damit das Unmögliche möglich machen …
Das Synergy Marshall JMP bietet zwei identische Kanäle, die jeweils den Vorstufensignalweg des Klassikers nachbilden. So gibt es je zwei Gain-Regler (Volume 1 / Volume 2), die die beiden parallelen geschalteten Normal- und Bright-Kanäle der Originale nachempfinden. Diese beiden Sektionen sind gleichzeitig aktiv und frei mischbar. Dazu verfügt jeder Modulkanal über einen Voicing-Schalter, der klanglich einerseits die älteren Geräte mit Plexifront imitiert oder andererseits die aggressiver abgestimmten Metalface-Modelle der Siebziger. Aber nicht nur das: Alle vier Gain-Regler offerieren Bright-Schalter mit drei Positionen, mit sich die Klangvariabilität deutlich steigert. Typisch Synergy wartet jeder Kanal mit einer eigenen dreibandigen passiven Klangregelung auf. Schließlich fehlen auch die Master-Regler nicht, die es im Original so nie gab.
Erst die dynamische Übersteuerung des Phasentreibers und die Endstufensättigung machen den Originalverstärker so unverwechselbar. Prinzipiell lässt sich das natürlich mit einer entsprechend aufgedrehten Endstufe realisieren. Und so konnte man auch den Vorgänger Synergy Plexi mit entsprechendem Pegel zum Ziel führen. Das Synergy Marshall JMP hat aber eine andere Lösung auf Lager: Das Modul hält intern eine 0-Watt-Endstufe mit Phaseninverter und Übertrager bereit. Wie im Original wird Grad der Verzerrung hier nicht in der Vorstufe bestimmt, sondern durch den Pegel, mit denen die Vorstufe besagte 0-Watt-Endstufe "anfährt". Erst dann wird die finale Ausgangslautstärke über die Master-Regler der Kanäle definiert und an die folgende echte Endstufe weitergegeben.
Hinter dem Herstellernamen Synergy steht der kalifornische Vertrieb Boutique Amps Distribution. Die Marke Synergy offeriert eine komplette Produktpalette von Vollröhrenverstärkern, Vorverstärkern und zugehörigen Boxen. Die Besonderheit dabei ist die modulare Ausführung der Vorstufe, die den Systemen eine hohe Klangflexibilität, Erweiterbarkeit und damit Zukunftssicherheit ermöglicht. Die zugehörigen Vorstufenmodule sind in zahlreichen Varianten verfügbar und entstehen oft in Zusammenarbeit mit namhaften Verstärkerbauern wie Friedman, Diezel, Engl, Soldano oder Fryette, deren Schaltungen in das Modulformat portiert wurden. So lässt sich der Klangcharakter des Verstärkers nach Belieben und entsprechend des jeweiligen Einsatzgebiets, live und im Studio, immer wieder neu definieren.
Durch die beiden Kanäle des Synergy Marshall JMP erhält man jede Menge Plexi-Sounds, dazu in doppelter Ausführung. Dabei kann man sich jeweils zwischen unverzerrten Klängen, dynamischem Crunch und einem Rockbrett im Vintage-Stil entscheiden. Und wie das Original soll sich das Modul bestens mit Boost- und Overdrive-Pedalen verstehen. Ebenso kann man durch die insividuellen Klangregelungen, insgesamt vier Bright-Schalter und die Voicing-Schalter auf multiple Variantionen dieses Klangbilds zurückgreifen, die in den Originalen nur mithilfe Modifikationen erreichbar wären. Die 0-Watt-Endstufe zähmt zudem den Zwang zu hohen Pegeln und gestattet es, Kanal 1 und 2 für Rhythmus- und Soloarbeit zu nutzen und das Modul wie selbstverständlich mit weiteren Modulen zu kombinieren.
Modulare Röhrenvorstufen
Synergy nutzt eine optimierte, rückwärtskompatible Variante des von Bruce Egnater entwickelten Modular Tube System (MTS) – ein Verstärkersystem, bei dem die Vorstufe über röhrenbestückte Einschübe variabel bestückt wird. Neben ein- und zweikanaligen Modulen von Egnater und einkanaligen Modulen von Randall liegt der Fokus auf den aktuellen, zweikanaligen Synergy-Modulen, die stets über eigene Gain- und Pegelregler sowie wenigstens einen Equalizer verfügen. Konzeptbedingt teilen sich diese Module eine gemeinsame Eingangsstufe. Um nun den Schaltungen verschiedener Hersteller wie Fender, Marshall und Soldano gerecht zu werden, können Synergy-Produkte die Eingangsstufe in Kombination mit Synergy-Modulen im Kathodenbias anpassen. Ein entsprechender Schalter auf dem jeweiligen Modul veranlasst die Eingangsstufe zu einer entsprechenden Umschaltung mit dem Resultat verbesserter Authentizität.